Die Gesundheitsreferenten sorgen sich um die Patientenversorgung im ländlichen Raum.

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Innsbruck – Am Mittwoch und Donnerstag trafen sich die Gesundheitsreferenten der Bundesländer in Tirol. Im Zuge dieser Konferenz legten sie ein gemeinsames Bekenntnis zur neuen Primärversorgung ab, die gerade für eine flächendeckende Versorgung des ländlichen Raumes von zentraler Bedeutung sei, wie der Gastgeber, Tirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP), betonte. Zudem würde der Spitalsektor durch die geplanten Gesundheitszentren, wie sie in der Steiermark heißen, nachhaltig entlastet. Man wolle nun die neue Gesundheitsministerin "motivieren, rasch die dafür nötigen rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen".

Die Kritik der Ärztekammer an den Plänen zur Primärversorgung können die Ländervertreter nicht nachvollziehen. Sie sei wohl mitunter den anstehenden Wahlen geschuldet, so der Tenor. Dennoch wolle man die Vorbehalte der Ärzteschaft ernst nehmen.

Ein weiteres Thema des Treffens war die geplante Evaluierung der Auswirkungen der Novelle zum Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz. Das Gesetz werde derzeit zu restriktiv umgesetzt, sagte Tilg. Die Patientensicherheit sowie die Entlastung der Spitalserhalter müssten mehr in den Vordergrund gerückt werden.

Medizinstudium öffnen

Auch die Ausbildung war Gegenstand von Gesprächen. Die Zahl der österreichischen Absolventen des Studiums der Humanmedizin habe sich in den vergangenen sieben Jahren halbiert. Zudem würden bis 2025 die Hälfte aller derzeit niedergelassenen Ärzte in Pension gehen. "Das wird Probleme bringen", sagte Tilg. Deshalb sprachen sich die Referenten für mehr Studienplätze aus. Die Vertreter Kärntens und des Burgenlands fordern gar, den Zugang zum Medizinstudium gänzlich zu öffnen sowie die Ausbildung an die modernen Anforderungen anzupassen. Ein Ende der Zugangsbeschränkungen hält Tilg aber für "unrealistisch". (ars, 16.3.2017)