Die Rückbesinnung auf Traditionelles findet auch in der Architektur statt.

Foto: DVA-Verlag

Im Buch werden 21 Häuer aus ganz Deutschland vorgestellt.

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Holz, Stein, Keramik – wer früher ein Haus bauen wollte, musste sich daran orientieren, welche Materialien in der Region zur Verfügung standen. Gebaut werden konnte also, was möglich war – auch mit den vorhandenen Hilfsmitteln. Und die örtlichen Voraussetzungen beeinflussten den Bau, etwa ob der Untergrund felsig oder feucht, die Witterung windig oder schneereich war. Aus all dem, so schreibt der deutsche Autor und Bausachverständige Johannes Kottjé in seinem Buch "Moderne Häuser in regionaler Tradition", entstanden Bauformen, die für eine Region typisch wurden. Ergänzt wurden sie oft durch Zierelemente wie Schnitzereien oder Wandmalereien, die sich zu Traditionen entwickelten.

Nicht nur im Supermarkt greifen die Menschen heute immer häufiger zu Produkten aus der Region, auch in der Architektur wird die Rückbesinnung auf Früheres und Traditionelles zunehmend beliebter. Je globalisierter unsere Welt wird, desto stärker sei das Bedürfnis der Menschen zu wissen, wo sie hingehören. Diese Zugehörigkeit wollen viele auch zeigen, beschreibt der Architekt Stefan Kohlmeier aus Bayern die Entwicklung. Ihn hat Kottjé gemeinsam mit drei anderen Architekten zu Beginn seines Buches dazu befragt, wie sich regionales Bauen überhaupt auszeichnet.

Theorie und Praxis

Von der Theorie geht es aber schnell über zur Praxis. Wie bewährte Bauformen aussehen, wenn sie zeitgenössisch interpretiert werden, zeigen 21 Häuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie werden mit zahlreichen Fotos, Grundrissen, ihrer Entstehungsgeschichte, den wichtigsten Projektdaten und einer Stellungnahme der ausführenden Architekten zum regionalen Bezug des jeweiligen Hauses vorgestellt. Vom verschneiten Chalet in Tirol über das Reetdachhaus auf der Ostseehalbinsel Darß bis zum Stadthaus in Regensburg – unterschiedlicher könnten die Projekte kaum sein. Und dennoch, so schreibt Kottjé: "Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie nicht einfach Historisches kopieren, sondern es transformieren." (Bernadette Redl, 4.4.2017)