Demonstratitives Barbecue: Präsident Michel Temer bei einem für die Medien inszenierten Steakhausbesuch am Sonntag.

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Brasilia – Brasiliens Regierung sieht im Skandal um Gammelfleisch keine größere Gefahr für die knapp 160 Importländer von Fleisch aus dem südamerikanischen Land. Von 4.837 Produktionsstätten stünden nach den bisherigen Ermittlungen 21 unter Verdacht, in illegale Praktiken verwickelt zu sein. Von diesen hätten aber lediglich sechs in den vergangenen 60 Tagen Fleisch exportiert, teilte die Regierung am Sonntagabend (Ortszeit) in Brasilia mit.

Wie in den vergangenen Tagen bekannt wurde, soll vergammeltes Fleisch mit chemischen Mitteln wieder ansehnlich gemacht und zurück in den Verkauf gebracht worden sein. Bei Razzien wurde mit Salmonellen belastetes Fleisch gefunden. 20 Verdächtigte wurden festgenommen, gegen 33 Beschäftigte wird ermittelt. Die Regierung betonte, alle Produktionsstätten stünden ausländischen Inspektoren offen. Auch für Verbraucher im Inland wurde ein erhöhtes Gesundheitsrisiko bestritten.

Brasilien ist mit einem jährlichen Ausfuhrvolumen von mehr als elf Milliarden Euro der größte Rindfleischexporteur der Welt und liefert unter anderem nach Europa, in die USA und nach China große Mengen. Die Fleischbranche ist einer der wenigen florierenden Wirtschaftssektoren in dem rezessionsgeplagten Land.

Temer um Schadensbegrenzung bemüht

Bisher habe keines der mehr als 150 Abnehmerländer seine Bestellungen storniert, sagten Regierungsvertreter. Allerdings haben die EU und China um Aufklärung gebeten. Der Schweizer Botschafter Andre Regli sagte, die Probleme seien besorgniserregend: "Mit Essen darf man nicht herumspielen".

Präsident Temer sagte am Sonntag auf einem hastig einberufenen Treffen mit Diplomaten wichtiger Handelspartner, seine Regierung bekräftige ihr Vertrauen in die Qualität der Produkte. Temer, der einige der Diplomaten nach dem Meeting in ein Steakhaus einlud, sagte, die Korruptions-Untersuchungen seien notwendige Einzelfälle. (APA, 20.3.2017)