Jerez – Wer Anfang März in einem neuen Audi quattro über kurvige Straßen fährt, muss entweder sehr jung sein oder von der nächsten Rekordfahrt mit der Bim träumen, wenn er nicht beginnt, Walter Röhrl zu zitieren. Am 7. März, wenige Tage nach unserer Testfahrt, feierte der unweigerlich beste Rallyefahrer aller Zeiten, ohne den die Audi-quattro-Geschichte nicht zu erzählen ist, seinen 70. Geburtstag. Darum sind wir seiner im neuen A5 Cabrio quattro ausgiebig eingedenk.

Foto: Audi

Tränen waagrecht zum Ohr

"Beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagrecht zum Ohr hin fließen." Das ist ein Zitat vom Walter Röhrl, das einem schon einfällt, wenn man nur die Motorenpalette sieht. Bei 190 PS geht es mit einem 2,0 TFSI oder 2,0 TDI los. Damit steht der um 40 Kilogramm leichter gewordene A5 schon gut im Futter. Für Tränen der Ergriffenheit reicht das natürlich nicht, da muss man schon zum 354 PS starken S5 greifen, und selbst dann ist es noch besser, wenn man das Dachl aufmacht, damit es ein bisserl zieht.

Mit der neuen Front, den breiteren Kotflügeln und dem Powerdome steht das A5-Cabrio ganz schön mächtig im Rückspiegel.
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Apropos ziehen: Das Einstiegsmodell hat einen Vorderradantrieb, der für echte Röhrl-Fans gar nicht geht – "Alles außer Allrad ist ein Kompromiss", hat der Röhrl in seiner quattro-Zeit gesagt. Obwohl, wenn man das A5 Cabrio so einsetzt, wie es Audi angedacht hat, dann stört der Frontantrieb auch nicht. Denn im Grunde geht es ums Cruisen, die Landschaft genießen, ein bisserl Schickimicki halt, und Fahrspaß, wenn es die Straße mit knackigen Kurven verlangt.

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Beinharte Sportfahrer greifen zu einem anderen Auto – selbst das S5-Cabrio ist eine Luxuswelt aus geräuscharmem Dach, das nun mit nur einem kurzen Knopfdruck öffnet. Die Anzahl der Assistenten – egal, ob für Komfort oder Sicherheit – ist Oberklasse, wenn Sie verstehen. Und auch wenn man mit dem Fahrdynamiksystem Audi select die Wahl zwischen einem Sänften- und einem Sportcabrio hat, auf die Rennstrecke will man mit diesem Cabrio nicht. Dem steht die Flaniermeile besser.

Mit nur einem kurzen Knopfdruck geht das Stoffverdeck in 15 Sekunden auf und wirft Sonne auf den sehr feinen Innenraum.
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Dazu passt auch das neue Design, das mit der Coupélinie spielt, mit kurzen Überhängen kokettiert und mit dem Powerdome in der Motorhaube, den mächtigeren Kotflügeln, aber auch mit der LED-Lichtkennung auf breite Schultern macht. Das A5-Cabrio hat also gleich eine Reihe von Persönlichkeiten in sich. Wie man die fahrerisch unter einen Hut bekommt, hat aber eh der Röhrl erklärt: "Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln – ein Auto braucht Liebe."

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Und so sitzt man locker-lässig und doch erstaunlich aufrecht im A5-Cabrio, fährt geradezu elegant durch die Welt und drückt nur in den seltensten Fällen das Gaspedal in die Bodenplatte. Gerade dann zeigt dieser Audi, wie gut er abgestimmt ist, dass man kein Fahrtechnik-Habakuk sein muss, um dieses Fahrzeug flott bewegen zu können. Aber das dürfte bei Audi laut Röhrl schon Tradition sein, weil: "In einen Audi quattro kannst du einen dressierten Affen setzen, der gewinnt auch." (Guido Gluschitsch, 23.3.2017)

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