Einen Moment lang klang es beinahe so, als ob Rebellen in Damaskus auf dem Weg zur Eroberung der Umayyaden-Moschee in der Altstadt seien. Die Angriffe haben jedoch, wie von den Rebellen selbst deklariert, ein klares und beschränktes Ziel: die Entlastung der Viertel Barzeh und Qaboun im Nordosten der Hauptstadt, gegen die ihrerseits eine Regime-Offensive angelaufen ist. Es geht dabei um die Kontrolle der Autobahn Damaskus-Homs.

Aber immerhin war es erstaunlich, wie schnell die Rebellen plötzlich da waren, aufgetaucht aus dem Untergrund, was in diesem Fall durchaus auch wortwörtlich zu verstehen ist. Genauso schnell folgten jedoch die harten Luftschläge des syrischen Regimes. Exemplarisch für den gesamten Krieg: Die Rebellen können nicht gewinnen, aber das Regime kann sie auch nicht völlig besiegen.

Diese Einsicht hat ja zur Syrien-Diplomatie in Astana und Genf geführt. Aber ein beunruhigendes Faktum der gegenwärtigen Rebellenoffensive in Damaskus ist, dass sie von Kräften angeführt wird, die von – unabhängigen – Experten als Al-Kaida-nahe jihadistische Terroristen bezeichnet werden. Moderatere Gruppen scheinen kein Problem zu haben, mit ihnen zu kooperieren. Ein starker Grund dafür ist natürlich, dass auch das Assad-Regime keinen Versuch macht, sie auseinanderzuhalten. Und so wird die brüchige Waffenruhe immer schwächer, und die Aussichten für die nächste Genf-Runde schwinden. (Gudrun Harrer, 20.3.2017)