Wien – Das Schicksal der Beauty Bar, eines Schönheitssalons in der Wiener Innenstadt lässt Medien, Politik und Sozialpartner nicht los. Am Montag wurde bekannt, dass das Arbeitsinspektorat seinen Verwaltungsstrafantrag gegen die Geschäftsführerin der Bar, Katja Wagner, eingebracht hat. Man wirft ihr vor, den Arbeitnehmerschutz zu missachten.

So soll sie unter anderem nicht die notwendige Belüftung eingebaut haben. Wiederholt sollen auch Notausgänge verstellt gewesen sein. Zudem wird bemängelt, dass in der Beauty Bar ein geeigneter Aufenthaltsraum fehle. Dem STANDARD hat Wagner Einblick in die Anzeige gewährt. Demnach hat das Arbeitsinspektorat eine Strafzahlung in der Höhe von 4.814 Euro gegen sie beantragt.

Magistrat kann strafen

Das Inspektorat kann keine Pönalen verhängen – zuständig dafür ist in Wien der Magistrat. Dieser kann nun in einem abgekürzten Verfahren eine Verwaltungsstrafe aussprechen. Erst wenn diese Strafe nicht gezahlt wird, startet ein ordentliches Verfahren mit der Beweiswürdigung.

Wagner will nach eigenen Angaben die Strafe keinesfalls zahlen und den Fall gerichtlich durchkämpfen.

Kritik von der Gewerkschaft

Unterdessen hat die Gewerkschaft Vida Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und die Betreiber der Beauty Bar scharf kritisiert. Mitterlehner hatte Sympathie für Wagner bekundet, obwohl es über sie laut Arbeiterkammer besonders oft Beschwerden von Mitarbeitern gibt.

Hier würden Rechtsverstöße als Kavaliersdelikt abgetan, so die Vida. "Gerade da hat sich der Vizekanzler nicht mit Ruhm bekleckert. Vor den Vorhang gehören Unternehmerinnen und Unternehmer, die unsere Rechtsordnung respektieren und nicht Anhänger von Wild-West-Methoden sind", sagte Vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit. Zuvor hatte bereits die Arbeiterkammer (AK) die Beauty Bar scharf attackiert.

Hans Trenner, Leiter der Beratung bei der AK Wien, hatte anlässlich der Diskussion um die Beauty Bar gemeint: "Die Firma gibt es seit 2013, und seit damals zählen die Beschäftigten der Firma zu unseren Dauerkunden in der Beratung. Ein Viertel der Belegschaft hat in der einen oder anderen Form Probleme mit dem Arbeitgeber." Wagner weist die Vorwürfe zurück, die Zahlen der Arbeiterkammer seien aufgeblasen. (szi, 20.3.2017)