Marta Baftiaj, Yannick Shetty, und Katharina Kainz kandidieren für die Junos (von links).

Foto: apa/Punz

Yannik Shetty ist Spitzekandidat.

Foto: apa/Punz

Wien – Die Junos wollen keine Oppositionspartei mehr sein. "Unser erklärt es Ziel ist es, in Verantwortung zu kommen", sagt Yannick Shetty, der am Dienstag als Spitzenkandidat für die ÖH-Wahl vom 16. bis 18. Mai präsentiert wurde. Dafür sei es notwendig, bei der kommenden Wahl eine Mehrheit für die aktuelle linke Koalition in der Bundesvertretung der Österreichischen HochschülerInnenschaft zu verhindern, sagt der 21-jährige Jusstudent und Wiener Bezirksrat.

Die Studierendenfraktion der Neos fordert wie schon bei den vergangenen ÖH-Wahlen als einzige Liste die Einführung von Studiengebühren. Konkret sollen die Studierenden nach dem Abschluss dafür zahlen. Das Junos-Modell sieht vor, dass die Hochschulen autonom festlegen können, ob und in welcher Höhe sie Studiengebühren einheben wollen, mehr als 500 Euro pro Semester sollen nicht erlaubt sein.

Nachgelagerte Studiengebühren

Zurückzahlen sollen die Absolventen die Gebühren ab einem monatlichen Einkommen von 1.100 Euro netto: Von den Einkünften, die darüber hinausgehen, sollen acht Prozent für die Rückzahlung verwendet werden. Wenn die geschuldete Summe 30 Jahre nach Studienabschluss nicht zurückgezahlt werden kann, übernimmt der Staat die Kosten. Die Junos erwarten sich von dem Modell jährlich rund 380 Millionen Euro zusätzlich für die Hochschulen.

Derzeit heben lediglich Privatuniversitäten und einige Fachhochschulen reguläre Studiengebühren ein. An den Universitäten müssen jene zahlen, die mehr als zwei Semester über der Mindeststudienzeit liegen, Ausnahmen gibt es zum Beispiel für Berufstätige.

Für Aufnahmeverfahren

Eine weitere Junos-Forderung sind Aufnahmeverfahren für alle Studien. Es sei skurril, dass sich der rote Bundeskanzler sowie der ehemals grüne Bundespräsident dafür aussprechen, die rot-grüne ÖH aber weiterhin dagegen sei, sagt Shetty. "Das ist unverantwortlich." Die ÖH beschäftige sich stattdessen mit unwichtigen Nebenschauplätzen und sich selbst. "Demos, Spritzerstände und Selbstbeweihräucherung in diversen Studentenzeitschriften stehen auf der Tagesordnung", kritisiert der Spitzenkandidat.

"Wir wollen keine versteckte Selektion während des Studiums, sondern faire Aufnahmeverfahren", sagt Marta Baftiaj, die auf dem zweiten Listenplatz kandidiert und Rechtswissenschaft in Graz studiert. Einzelne große Prüfungen wie der Medizintest sollen abgeschafft und stattdessen mehrstufige Verfahren eingeführt werden. Als Beispiele nennt sie Motivationsschreiben, Notendurchschnitt und Vorstellungsgespräche.

Keine Koalition mit Kommunisten

Damit das Einkommen der Eltern nicht über den Studienerfolg entscheidet, fordert die Listendritte Katharina Kainz eine Reform der Studienbeihilfe. Eine Anpassung der Stipendien an die Inflation sei jedenfalls nötig, eine Summe will Shetty auf Nachfrage aber nicht nennen. Auch die Leistungsstipenden sollen ausgebaut werden, sagt Kainz, die Rechts- und Politikwissenschaften an der Universität Wien studiert.

Als Koalitionspartner schließt Shetty den "linken und rechten Rand" aus und nennt die kommunistischen Listen sowie den Ring Freiheitlicher Studenten. Es sei jedoch nicht in Stein gemeißelt, dass die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft, die ebenfalls für Aufnahmeverfahren eintritt, Koalitionspartner werden müsse. "Wir haben auch mit anderen Fraktionen Schnittmengen, etwa beim Stipendienwesen." Bei der Wahl 2015 waren die Junos mit 11,2 Prozent auf dem fünften Platz gelandet. Dieses Ergebnis wolle man auf jeden Fall halten oder ausbauen, so Shetty. (Lisa Kogelnik, 21.3.2017)