Wien – Die Österreicher beurteilen das Zusammenleben von Muslimen mit Nicht-Muslimen, Zuwanderern und Flüchtlingen zunehmend als schlecht. Das ergibt das aktuelle "Integrationsbarometer" des Österreichischen Integrationsfonds, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Auch die Stimmung gegenüber Flüchtlingen wurde verglichen mit vorangegangenen Erhebungen negativer beurteilt.

Für das "Integrationsbarometer" befragte Meinungsforscher Peter Hajek 1.000 österreichische Staatsbürger ab dem 16. Lebensjahr. Die Befragungen fanden in Abständen statt, die aktuelle im Dezember 2016. Das Integrationsbarometer wird seit November 2015 erhoben.

Mehrheit betrachtet Zusammenleben mit Muslimen als schlecht

Noch im November 2015 bezeichneten 52 Prozent das Zusammenleben mit Zuwanderern als gut, 43 als schlecht. Ein Jahr später erklärten 51 Prozent, das Miteinander funktioniere ungenügend, 45 Prozent waren zufrieden. Noch negativer wird das Zusammenleben mit Muslimen empfunden. Für 27 Prozent funktioniert es gut, für 61 Prozent schlecht. Etwas besser sieht die Einstellung gegenüber Flüchtlingen aus: Für 35 Prozent funktioniert das Zusammenleben gut, für 58 Prozent schlecht.

Die Möglichkeit einer Doppelstaatsbürgerschaft, etwa eine österreichische und türkische, zu besitzen, lehnen knapp drei Viertel aller Befragten sehr oder eher ab. Wenn es um Erleichterungen beim Erwerb der Staatsbürgerschaft geht, sind sogar über 80 Prozent sehr oder eher dagegen. Acht von zehn Befragten sind sehr oder eher dafür, dass die Vollverschleierung bzw. das Tragen einer Burka in der Öffentlichkeit verboten sein sollte.

Fast zwei Drittel der Befragten sprachen sich zudem sehr oder eher dafür aus, dass anerkannten Flüchtlingen eine geringere Mindestsicherung ausbezahlt werden sollte. Die Kürzung der Mindestsicherung in Oberösterreich befürworten knapp drei Viertel der Befragten (72 Prozent) als sehr oder eher richtig. Verpflichtende gemeinnützige Arbeit für Flüchtlinge, die Mindestsicherung beziehen, sehen 83 Prozent der Befragten als richtig an. (APA, 21.3.2017)