Forschern zufolge enthält das Gift der Trichternetzspinne ein Eiweiß, das bis zu acht Stunden nach einem Hirnschlag ein "außergewöhnliches Schutzniveau" bietet.

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Sydney – Ein Protein im tödlichen Gift der Trichternetzspinne könnte laut einer australischen Studie Hirnschäden nach einem Schlaganfall verringern. "Wir glauben, dass wir zum ersten Mal einen Weg gefunden haben, die Folgen von Hirnschäden nach einem Schlaganfall zu minimieren", sagt Studienleiter Glenn King.

Die Wissenschafter der Universität von Queensland und der Monash-Universität in Melbourne benutzten für ihre Untersuchung Spinnen, die auf Fraser Island an der Küste des australischen Bundesstaates Queensland eingefangen wurden. Sie versetzten den Tieren im Labor einen Elektroschock, so dass sich die Muskeln anspannten und das Gift herausgepresst werden konnte. Eine synthetische Version des Proteins wurde Ratten eingespritzt.

"Das kleine Protein, das wir entdeckt haben, Hi1a, blockiert säure-abtastende Ionenkanäle im Gehirn, die maßgeblich für Hirnschäden nach einem Schlaganfall verantwortlich sind", erklärt King. Das kleine Protein sei sehr vielversprechend für zukünftige Schlaganfall-Behandlungen.

Schützendes Protein

Besonders interessant an Hi1a ist den Forschern zufolge, dass das Protein bis zu acht Stunden nach einem Hirnschlag ein "außergewöhnliches Schutzniveau" biete. Das ist "ein bemerkenswert langes Zeitfenster für eine Behandlung", so King. "Hi1a bietet sogar einen gewissen Schutz für die zentrale Gehirnregion, die am stärksten von Sauerstoffmangel beeinträchtigt wird. Die Schäden gelten hier wegen des schnellen Absterbens der Zellen als unheilbar", ergänzt der Forscher.

Der Direktor des Hirn-Zentrums am Royal Melbourne Hospital, Stephen Davis, nannte die vorklinischen Studien ermutigend. Eine "sichere und effektive Neuroprotektion" könne bei den meisten Schlaganfallpatienten voraussichtlich schon im Krankenwagen vor der Ankunft im Krankenhaus angewendet werden und biete vielen weiteren Patienten die Möglichkeit einer Behandlung, so Davis.

Nun müssen die Wissenschafter klären, ob sich diese "ermutigenden Ergebnisse" in klinischen Tests als nützlich für Menschen erweisen. Glenn King hofft darauf, dass innerhalb der kommenden zwei Jahre Tests an Menschen gemacht werden können. (APA, AFP, 21.3.2017)