Bröndby-Anhänger 2011 beim Europa-League-Match in Ried.

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Kopenhagen – Wenn Fußballfans im Stadion Feuerwerk zünden, ist das nicht nur gefährlich, sondern kommt die Vereine meist teuer zu stehen. So auch den dänischen Spitzenklub Bröndby IF, der darum auf die Idee eines Pyrotechnikers hin gemeinsam mit Fans ungefährlichere Feuerwerkskörper entwickeln will. Die Erfindung könnte zum Exportschlager werden.

Kein anderer Verein in Dänemarks höchster Liga kassiert so oft Geldstrafen für illegale Pyrotechnik wie Bröndby. "Es gibt ja nicht einen einzigen Fußballverein auf der Welt, dem es gelungen ist, den Gebrauch einzudämmen", erklärte jüngst Bröndbys Fanbeauftragter Lasse Bauer. "Wir wissen nicht, ob das hier eine endgültige Lösung sein wird – es kann auch sein, dass wir damit scheitern. Aber die jetzige Situation ist untragbar."

Seit römische Lichter, die im Gegensatz zu bengalischen Feuern nicht über einen Griff verfügen, in den 1990er-Jahren in Dänemark verboten worden sind, befinden sich Fans und Liga-Verantwortliche im Clinch. Als Verein sei man gefangen zwischen den beiden Lagern, sagt Bauer. Während die Strafen in die Höhe geschraubt wurden, hätten Fans das Feuerwerk als ihren letzten Ausdruck von Antiautorität und Unabhängigkeit gesehen. Für viele sei Pyrotechnik so natürlich wie der Fanschal und die Klubfahne.

"Klar gibt es da auch so ein Bedürfnis, zu beweisen, dass man sich mehr traut als die gegnerischen Fans und sich auch ans Illegale wagt", erläuterte Bauer. Die Hoffnung des Vereins: Wenn legale Pyrotechnik einen genauso starken Lichteffekt hervorrufen kann, sind die Fans vielleicht in Zukunft zu überzeugen, diese mehr zu nutzen.

Hell, aber sicher

Genau daran haperte es aber noch beim ersten Entwurf, den Pyrotechniker Tommy Cordsen Bröndby und seinen Fans präsentierte. "Es hat einen Sinn, ein Produkt einzuführen, das unsere Fans ohnehin nicht nutzen wollen", stellte Bauer klar. "Also haben wir uns mit ihnen zusammengesetzt und dem Pyrotechniker ihre Kritik übermittelt."

Herausgekommen ist eine verbesserte Version, die der zuständigen Behörde innerhalb der EU – der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin – jetzt zur Genehmigung vorliegt. "Wir sind damit nicht am Ziel, aber wir haben 70 bis 75 Prozent der Lichtstärke erreicht, die wir haben wollen", erklärte Bauer. Im Vergleich zur heute von den Fans genutzten Pyrotechnik qualmt das neue Feuerwerk laut Angaben Bröndbys um 90 Prozent weniger – und ist viel kälter: "Man kann mit der Hand durchgreifen, ohne sich zu verbrennen", sagte Bauer.

Wie viel Pyrotechnikvergehen den Verein insgesamt schon gekostet haben, wollte Bröndbys Sicherheitsbeauftragter Mickel Lauritsen nicht verraten. Nur so viel: "Wir würden das Geld gern für andere Dinge ausgeben." Zuletzt waren die Dänen nach einem Qualifikationsspiel für die Europa League in Berlin mit einer Buße von 30.000 Euro abgestraft worden. Außerdem mussten beim folgenden Playoff-Heimspiel gegen Panathinaikos Athen 2.000 Sitze mehr als sonst im Europacup leer bleiben.

Von solchen Uefa-Sanktionen will Bröndby künftig verschont bleiben und deshalb die neue Pyrotechnik möglichst schnell im Stadion testen. Mit grünem Licht von der BAM rechnet der Verein frühestens im Sommer. (APA, red, 22.3.2017)