Ein typischer Österreicher zu sein ist teuer. Es hat mich schon hunderte, vielleicht sogar tausende Euro gekostet. Ich kümmere mich seit Jahren nicht darum, was ich mit meinem Geld machen soll. Es liegt irgendwo auf meinem Konto oder einem Sparbuch herum, wie bei den meisten anderen Menschen in diesem Land. Und so wird mein Geld Jahr für Jahr weniger wert. Denn während ich nach und nach ein bisschen mehr für meine Einkäufe bezahlen muss, sind die Zinsen bei null. So verliere ich jedes Jahr ein, zwei Prozent meines ersparten Geldes. Zwar bleibt der Betrag gleich, aber real kann ich mir darum weniger kaufen.

Ich habe keine Lust mehr, ein typischer Österreicher zu sein. Ich will weg vom Sparbuch. Aber wohin mit dem Geld?

Diese Frage stelle ich mir schon lange. Und weil ich weiß, dass ich damit nicht allein bin, möchte ich Sie auf meine Reise mitnehmen. Ich werde Banken abklappern, mich durch Ratgeber und Studien kämpfen und schlaue Ökonomen und Konsumentenschützer zurate ziehen.

Während ich mir Gedanken über mein Geld mache, möchte ich Ihnen Schritt für Schritt erklären, wie das alles funktioniert – und welche einfachen Regeln wirklich wichtig sind. Sich damit auseinanderzusetzen lohnt: Man kann langfristig gutes Geld verdienen, lernt viel darüber, wie die Welt und unsere Wirtschaft funktionieren und – vielleicht am schönsten – muss sich nicht mehr von Banken abzocken lassen.

Zu Beginn: Es gibt nicht die eine Option, die für alle Menschen passt. Ich schreibe über meine Situation. Also die eines 27-jährigen Journalisten, der seit dreieinhalb Jahren arbeitet, keine Kinder und keinen Kredit hat und dem am Ende des Monats immer ein bisschen etwas übrigbleibt. Über die Jahre kommt da schon etwas zusammen. Ich plane in den nächsten Jahren weder eine Familie zu gründen noch eine Wohnung oder ein Auto zu kaufen.

Sich ein paar Stunden mit seinem Geld zu beschäftigen öffnet die Augen.
Foto: APA/dpa/Federico Gambarini

Ich habe 10.000 Euro auf meinem Konto liegen, die ich also auf absehbare Zeit nicht brauche. Ihnen widme ich in diesem Blog meine ganze Aufmerksamkeit.

Zwei Dinge sind mir dabei wichtig: Ich will kein hohes Risiko eingehen und, wenn das Geld einmal veranlagt ist, nicht mehr viel Zeit in das Ganze stecken.

Die einfachste Variante habe ich schon vor einem Jahr probiert. Ich habe mir einfach das Online-Konto gesucht, das die höchsten Zinsen abwirft. Vergleichen kann man das etwa bei durchblicker.at. Das beste Angebot hatte damals die Hello Bank, eine Tochter der französischen BNP Paribas, bei der – wie bei allen Banken der EU – meine Einlagen bis zu einem Betrag von 100.000 Euro gesichert sind. Sie bot 1,3 Prozent auf Geld, das ich jederzeit wieder abheben kann: ein ziemlich gutes Lockangebot. Recht viel mehr aber auch nicht.

Wohin damit?
Foto: Schoendorfer Copyright TOPPRESS

Denn wie ich vor kurzem feststellen musste: Die haben mir meine Zinsen nach einem halben Jahr – für das der Zins garantiert war – ziemlich schnell zusammengekürzt. Im August waren es nur mehr 0,4 Prozent. Im September 0,3 Prozent. Die Preise sollen heuer im Durchschnitt um 1,7 Prozent steigen. Wenn ich mein Geld dort liegen lasse, verliere ich also unter dem Strich wieder.

Ich muss mich also ein bisschen besser umschauen. Ein guter Anfang ist sicher einmal der Gang zur Bank, dachte ich. Wie sich aber herausstellen sollte, war das keine so gute Idee. Hier geht es zum nächsten Beitrag.

Wenn Sie sichergehen wollen, dass Sie künftig keine Beiträge verpassen, können Sie sich hier für meinen Newsletter eintragen. Ich melde mich dann, wenn es neue Artikel gibt, und halte Sie auch mit anderen Hinweisen zum Thema auf dem Laufenden.

Mich würde auch interessieren, wie Sie mit Ihrem Geld umgehen. Haben Sie es langfristig investiert? Oder ist es Ihnen lieber, Sie verzichten auf die Zinsen und lassen es – sicher ist sicher – auf dem Sparbuch? Posten Sie im Forum. (Andreas Sator, 8.6.2017)