Am Ende umarmt man sich doch.

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Harmonierte auf der linken Seite mit Marko Arnautovic: David Alaba.

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Teamchef Marcel Koller konnte mit der Darbietung seiner Mannschaft zufrieden sein.

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Wien – Da soll nach einer behaupten, Teamchef Marcel Koller sei ein Traditionalist mit Hang zur Sturheit. Er hat sein System radikal verändert, das übliche 4-2-3-1 wurde vorerst einmal abgeschafft. Natürlich bot sich der Gegner, die Republik Moldau, für etwas Neues an. Sie zählt nicht zu den Erfindern des Fußballs, ist die Nummer 162 der Rangliste, hat in den vergangenen drei Jahren lediglich Andorra (zweimal) und San Marino (einmal) geschlagen.

Jedenfalls führte Kapitän David Alaba, der als Schleifenträger den gesperrten Julian Baumgartlinger ersetzen durfte, am Freitagabend eine vor Offensivkräften strotzende österreichische Mannschaft aufs Feld des mit 21.000 Zuschauern mäßig besuchten Happel-Stadions. Alaba selbst agierte erstmals nicht im zentralen Mittelfeld, sondern links, Koller muss den Psychologen in sich abgerufen haben.

Die Maschine

In der Mitte agierten Stefan Ilsanker und Zlatko Junuzovic, rechts Valentino Lazarao. Drei Innenverteidiger (Martin Hinteregger, Sebastian Prödl, Aleksandar Dragovic) bildeten die Defensive (gemeinsam mit Goalie Heinz Lindner), es stürmten Marcel Sabitzer, Guido Burgstaller und Marko Arnautovic, das ergab ein 3-4-3 im Ballbesitz. Marc Janko saß auf der Bank. Sinn der Partie war ohne Wenn und Aber das Erreichen von drei Punkten, um von der WM 2018 in Russland träumen zu können.

Marco "Ich-bin-eine-Maschine" Arnautovic wollte mit seinen Kollegen den Beweis liefern, "dass wir noch immer ein brutal gute Mannschaft sein können." Und sie begann zumindest gut. 6. Minute: Die Maschine schickt Alaba ins Loch, dessen Schuss pendelt von der Latte zurück. 7. Minute: Arnautovic prüft Tormann Stanislav Namasco streng. Die linke Seite war auffällig, bei der Besetzung kein Wunder. 10. Minute: Sabitzer ballert drüber. Die Moldauer zogen die befürchtete Mauer auf, obwohl ihr russischer Teamchef Igor Dobrowolski angekündigt hatte, man werde versuchen, sich am Geschehen sinnvoll zu beteiligen.

Stocken

Das österreichische Spiel geriet etwas ins Stocken, die Sehnsucht nach einer Abrissbirne, die die Betonwand zerstört, wuchs. 33. Minute: Freistoßstrick, Alaba zu Arnautovic, Namasco zeichnet sich aus. 38. Minute: Auch Burgstaller trifft nicht. 42. Minute: Junuzovic macht es Burgstaller nach. 43. Minute: Arnautovic im Abseits, Hintereggers Treffer zählt nicht. Fazit der ersten Halbzeit: Totale Überlegenheit, viele Chancen, der Sinn, ein Tor zu schießen, wurde aber nicht erfüllt. Lindner durch einen elften Feldspieler zu ersetzen, wäre eine Überlegung wert.

Erlösung

Es galt, die Geduld zu bewahren, nicht der Hektik anheimzufallen. Leichter gesagt als getan. Die Aktionen wurden fahriger, Janko ersetzte den schwachen Lazaro (68.). 75. Minute, die Erlösung: Sabitzer ist die Abrissbirne, lenkt eine Flanke des bärenstarken Arnautovic mit Kopf und Schulter zum 1:0 ins Netz. Für den Leipzig-Legionär war es das fünfte Länderspieltor. Der eingewechselte Martin Harnik legte das 2:0 nach (90.), Teamtor Nummer 15. "Wir haben eine sehr gute Leistung geboten, es war ein Schritt nach vorne", sagte Arnautovic. (Christian Hackl, 24.3.2017)

Fußball-WM-Qualifikation, Gruppe D, 5. Runde:
Österreich – Republik Moldau 2:0 (0:0)
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 21.000, SR Vad (HUN)

Tore:
1:0 (75.) Sabitzer
2:0 (90.) Harnik

Österreich: Lindner – Dragovic, Prödl, Hinteregger – Lazaro (69. Janko), Ilsanker, Junuzovic, Alaba – Sabitzer, Burgstaller (83. Harnik), Arnautovic (93. Suttner)

Moldau: Namasco – Golovatenco (80. Racu), Posmac, Epureanu, Bolohan (90. Mihaliov) – Dedov, Cebotaru, Ginsari, Gatcan, Antoniuc (62. Ionita) – Bugaev

Gelbe Karten: Arnautovic, Ilsanker (beide im nächsten WM-Quali-Match am 11. Juni in Irland gesperrt) bzw. Epureanu, Ginsari, Gatcan