Vilnius – Das Gelände der ehemaligen NS-Vernichtungsstätte Ponary (litauisch Paneriai) in Litauen ist laut neuesten Erkenntnissen größer als bisher angenommen. Beim sogenannten Massaker von Ponary wurden zwischen Juli 1941 und Juli 1944 etwa 100.000 Menschen von NS-deutschen Erschießungskommandos und litauischen Kollaborateuren ermordet. Unter den Opfern waren 70.000 Juden.

"Die Gedenkstätte umfasst nur einen kleinen Teil des Schauplatzes des Massakers. Dieser könnte etwa 65 Hektar umfasst haben, das Museum nimmt heute eine Fläche von etwa 19 Hektar ein", sagte der Historiker Saulius Sarcevicius vom Litauischen Institut für Geschichte.

Neue Untersuchungen

Demnach haben Wissenschafter in Paneriai seit dem vergangenen Jahr fünf bis dato unbekannte Erdgruben entdeckt, in denen Überreste ermordeter Menschen gefunden wurden. Zwei davon werden näher untersucht, sagte Sarcevicius zur Nachrichtenagentur BNS.

Das Litauische Institut für Geschichte hatte 2016 mit bauhistorischen Untersuchungen an der Gedenkstätte begonnen, die im Mai 2017 abgeschlossen werden sollen. Dabei seien Sarcevicius zufolge neue Informationen über Bestattungsgruben und Wegesysteme gewonnen worden, die weitere Rekonstruktionen der Tathergänge ermöglichten. (APA, red, 27.3.2017)