Screenshot: tubesign.uk/ John Moore

Was in sozialen Medien Wahrheit und was Satire ist, ist für viele Nutzer nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Und auch Politiker sind schon öfter in Fettnäpfchen getappt. Zuletzt passierte das in London. Dort wurde nach dem jüngsten Terroranschlag eine angebliche Botschaft eines U-Bahn-Mitarbeiters an Terroristen für bare Münze genommen. Dabei handelte es sich jedoch nur um einen Scherz im Netz.

"All terrorists are politely reminded …"

Das Foto eines Schildes mit der Botschaft verbreitete sich rasch auf Facebook. Darauf ist als angebliche "Serviceinformation" der Londoner U-Bahn zu lesen: "All terrorists are politely reminded that THIS IS LONDON and whatever you do to us, we will drink tea and jolly well carry on. Thank you." (Auf Deutsch: "Alle Terroristen werden höflich daran erinnert – DAS IST LONDON, und was immer ihr uns antun wollt, wir werden Tee trinken und fröhlich weitermachen. Danke!")

Schild aus Meme-Generator

Solche Schilder gibt es zwar, nicht aber mit dieser Aufschrift. Es handelt sich um ein Internet-Meme – mithilfe eines kleinen Onlinetools kann jeder ein solches Schild mit Serviceinformation basteln. Das tat vergangene Woche auch der britische Arzt John Moore, der laut dem "Guardian" nicht damit gerechnet hatte, dass irgendjemand glauben würde, dass es sich um ein echtes Schild handle. Viele Facebook-Nutzer erkannten das Posting als Satire, einige bezichtigten ihn, Fake-News zu verbreitet. Seit 22. März wurde das Posting mehr als 100.000-mal geteilt. Für einen privaten Account eine sehr hohe Zahl.

Und tags darauf wurde das Schild von einem Politiker im britischen Unterhaus vorgelesen, wo es einem Arbeiter der Londoner U-Bahn zugeordnet wurde und für einige Lacher sorgte. Ein Video der Rede veröffentlichte auch die "BBC". Die Tatsache, dass es sich um kein echtes Schild in der U-Bahn handelt, scheint nicht sehr viele Nutzer zu stören. Eine Onlineumfrage von Yougov zeigt, dass vielen Nutzern die Botschaft trotzdem gefallen habe. Und so sieht das auch Moore selbst. (red, 28.3.2017)