Jetzt geht es Schlag auf Schlag in Richtung E-Mobilität. Fragte man vor wenigen Monaten bei Škoda nach, wann man an die Elektrifizierung des Antriebs denke, winkten Ingenieure und Designer ab und sagten: Das ist zu früh für Škoda. Wir bringen diese Technik, wenn sie die Kunden wünschen und wenn wir sie günstig auf den Markt bringen können. Heute ist klar, Škoda arbeitete im Hintergrund bereits auf Hochtouren an der Lösung der Probleme, die dem Start in die E-Mobilität im Weg standen. Denn mit dem Vision E zeigt Škoda demnächst auf der Auto Shanghai seine erste Elektro-Studie.

Auffällig an der Front: der Powerdome und der stilisierte Grill, der zur Škoda-Designsprache gehört, auf E-Mobilen aber keine Funktion im herkömmlichen Sinne hat.
Foto: Skoda

Warum auf einmal alles ganz schnell gehen muss, liegt an den Gesetzgebern. Flottenverbräuche werden in der EU und in China dramatisch runtergesetzt, und wer keine hohen Strafzahlungen riskieren will, sollte in der ersten Reihe mitspielen mit der E-Musik.

Länger und sportlich flach

Für den Vision E bedient sich Škoda selbstverständlich großzügig aus dem VW-Konzern-Regal und spielt sich in gewohnter Manier mit den Elementen aus dem Baukasten. So ist der Vision E stolze 4,645 Meter lang, 1,917 Meter breit und nur 1,550 Meter hoch – er ist also das Alzerl länger als alle anderen in seiner Kategorie. Zudem hat er den Radstand extrem gestreckt: 2,850 Millimeter beträgt er bei der Studie. Was wiederum heißt, dass der Wagen innen sehr geräumig sein wird. Um das zu unterstreichen, hat die Studie ein Glasdach – viel Licht im Innenraum lässt den Wagen noch geräumiger erscheinen. Und natürlich verspricht Škoda einen großen Kofferraum.

Wer sich an den ersten SUV von Škoda, den Kodiaq, und seine Studie erinnert, der kann sich ausmalen, dass zwischen Studie und Serienmodell kein großer Unterschied sein wird. Auch die 21-Zöller des Vision E dürften es in die Serie schaffen.

Die Hecklichter sind im C-Design und tragen die Historie Tschechiens durch das Crystal-Theme in die Welt – tragen also im Inneren eine reflektierende Kristallstruktur.
Foto: Skoda

Die Lithium-Ionen-Akkus, die für eine Reichweite von bis zu 550 Kilometern sorgen werden, sind flach im Unterboden verbaut. Damit sitzt man recht hoch auf den Free Foating Seats. Noch etwas konnten wir schon jetzt über das Innenraum-Design herausfinden: Eine Mittelkonsole, wie wir sie gewohnt sind, wird es nicht geben. Das Dashboard ist horizontal angebracht, verfügt über drei Screens, wobei nur einer zum Tatschen ist. Für die weitere Bedienung dienen Elemente auf den Armlehnen.

300 PS starker Allradantrieb

Als Antrieb dienen dem Vision E zwei E-Motoren mit einer Systemleistung von 225 kW – rund 300 PS, wer lieber in den guten alten Rössern rechnet –, die alle vier Räder antreiben. Drehmoment wird es ohne Ende geben, und damit eine Beschleunigung, die auch Sportwagenfans gerecht wird. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h. Gut, für den Führerscheinentzug auf der heimischen Autobahn reicht das auch.

Bleiben die Fragen: Wann kommta, was kosta? 2019 startet der Superb als Plug-in-Hybrid, 2020 kommt dann der erste E-Škoda in Serie auf den Markt, und es wird gleich Schlag auf Schlag weitergehen, denn bis 2025 verspricht Škoda fünf rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge in verschiedenen Segmenten.

Der Vision E ist ein flaches SUV-Coupé mit kurzen Überhängen, langem Radstand und ohne Rückspiegel.
Foto: Skoda

Beim Preis kann man nur grob schätzen. Nimmt man die Škoda-Preispolitik der letzten Jahre mal Pi und dividiert durch Daumen, dann wäre ein Preis von unter 40.000 Euro für diesen Wagen eine echte Kampfansage. Denn bis zur Serienreife findet auch noch jede Menge Konnektivität ins Auto, und der Vision-E-Ableger wird auch schon auf Level 3 autonom fahren können, also Stausituation, längere Strecken auf Autobahnen und das Einparken ganz allein meistern. (Guido Gluschitsch, 29.3.2017)