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Auf Facebook kursiert ein Gewaltvideo, das eigentlich schon seit 2015 verbannt sein sollte. Damals wie heute hat die Polizei Facebook aufgefordert das Video zu löschen – 2015 war das erst nach mehreren Monaten passiert. Nun ist es erneut aufgetaucht. Und auch die sogenannten "Aids-Bananen" treiben wieder ihr Unwesen. Die Fälle zeigen einmal mehr, wie schwer es ist, Inhalte aus den sozialen Medien zu verbannen.

Mordaufrufe gegen Täter und Opfer

Das etwa 30 Sekunden lange Video aus dem deutschen Salzgitter zeigt wie eine Frau einen wehrlosen, alten Mann misshandelt, berichtet "News38". Die Täter wurden bereits 2015 verurteilt. Die zuständige Polizeiinspektion ermittelte auch gegen mehrere Verfasser von Hasspostings und Mordaufrufen die sich sowohl gegen die Täter als auch gegen das Opfer richteten. 144 solche Verfahren habe es nach der ersten Veröffentlichung des Videos gegeben.

Auch nachdem das Video nun wieder im Netz kursiert, berichtet die Polizei von Kommentaren, "die unter Umständen strafrechtlich zu würdigen sind". Das Teilen des Videos selbst ist nicht unbedingt strafbar, möglicherweise aber die Aufforderung zur Selbstjustiz. Die Polizei und der Verein "Mimikama" bitten daher, das Video nicht weiter zu verbreiten. Wer auf das Video stößt, sollte es am besten selbst melden und die Person, die es geteilt hat, bitten, das Posting zu löschen.

Manches kommt immer wieder

Bestimmte Inhalte halten sich besonders hartnäckig in den sozialen Medien, werden immer wieder an die Öffentlichkeit gespült. Das gilt auch für Verschwörungstheorien und Fake News – zuletzt tauchte etwa das alte Gerücht um die sogenannte "Aids-Banane" wieder auf. Auf Facebook werden erneut massenhaft Artikel und Fotos geteilt, in denen davon die Rede ist, dass Bananen mit rotbräunlicher Verfärbung angeblich mit HIV infiziert sind. Was natürlich nicht stimmt.

Das ist kein neues Phänomen des Internets. Die Gerüchte, dass man etwa mit dem Sammeln von Zigarettenpapier einen Rollstuhlfahrer unterstützen kann, gab es schon vor Jahrzehnten. Auf Facebook und Co werden sie aber rascher verbreitet als damals. Und viele Nutzer gehen sehr sorglos damit um, was sie teilen. Manche teilen solche Gerüchte vielleicht nur aus Belustigung – ohne entsprechenden Kontext kann das aber von anderen Nutzern ernst genommen werden. Eine Studie hat kürzlich gezeigt, dass Nutzer zur Beurteilung des Wahrheitsgehalts einer Nachricht eher die Share-Quelle als die Original-Quelle heranziehen.

Initiativen gegen Fake News und strafbare Inhalte

In Deutschland liegt ein Gesetzesentwurf von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) vor, wonach in Zukunft strafbare Inhalte von sozialen Netzwerken binnen 24 Stunden gelöscht werden müssen. In den USA wird inzwischen mit speziellen Hinweisen beim Teilen umstrittener Inhalte auf Facebook gewarnt. Das soziale Netzwerk arbeitet mit mehreren Initiativen zusammen, um Fake News zu erkennen. In Österreich will man unter anderem in der Schule ansetzen und Kindern früh Kompetenzen beibringen, Fake News zu erkennen. Mit einigen Tipps und Tools kann auch jeder selbst dubiose Geschichten im Netz überprüfen.

Was Fake-News sind und wie man sie erkennen kann. Video: explain-it.tv
derStandard.at & explain-it.tv

(br, 30.3.2017)