Viktor Orbáns rechtspopulistische Gleichschaltung von Meinung und Öffentlichkeit hat die Universitäten erreicht. Der ungarische Premier und seine Vasallen bemühen sich nicht einmal mehr, den Angriff auf die Central European University (CEU) in Budapest als hochschulpolitisch irgendwie sinnvoll zu verbrämen. Zu offensichtlich ist das Motiv hinter der geplanten Gesetzesänderung; zu hanebüchen die bürokratische Konstruktion, die punktgenau diese und ausschließlich diese Universität trifft und die mit ziemlicher Sicherheit deren Ende wäre.

Vor 26 Jahren vom jüdischen, ungarischstämmigen Milliardär George Soros begründet und finanziert, zählt die private CEU zu den renommiertesten Universitäten in der Region, bietet fast 1500 Studierenden aus Ungarn und der ganzen Welt eine akademische Heimat, bringt exzellente Forschung hervor und symbolisiert Weltoffenheit und Liberalität in Ungarns Hauptstadt. Weltoffenheit und Liberalität – das passt eben nicht zu jenem Ungarn, das Orbán vorschwebt. Dabei hat dieser selbst einst mit einem Soros-Stipendium in Oxford studiert – ironischerweise.

Orbáns Marsch zur illiberalen Demokratie richtet sich nun gegen jene Institutionen, die dem Rechtspopulismus freie Wissenschaft und Forschung, Rationalität und Intellektualität entgegenstellen. Der Konflikt um die CEU ist daher kein unbedeutendes Scharmützel um eine kleine Uni. Es ist der Kampf um westliche Werte und Aufklärung. (Lisa Mayr, 31.3.2017)