Sonja Hammerschmid setzt auf "Autonomiebotschafter".

Foto: APA/Fohringer

Wien – Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) setzt bei der Implementierung ihres noch in Begutachtung befindlichen Schulautonomiepakets auf Autonomiebotschafter. Praktiker sollen dabei "informieren, überzeugen und begeistern sowie möglichst viele Betroffene an Bord holen", betonte deren Koordinator Andreas Schnider bei einer Pressekonferenz am Montag.

Die Botschafter sollen Lehrern Fragen beantworten, wie Autonomie gestaltet werden kann, sowie den geplanten "Leuchtturmschulen", an den bereits jetzt Autonomiespielräume etwa über Schulversuche erprobt werden, und anderen interessierten Schulen Anleitungen geben, so Hammerschmid. Neben Schnider, der auch Vorsitzender des Qualitätssicherungsrats für Pädagogenbildung ist, sind die Botschafter Pflichtschul- beziehungsweise Landesschulinspektoren verschiedener Schulsparten.

Über bestehende Netzwerke arbeiten

Schnider sah einen "hohen Bedarf" an den Diensten der Botschafter. "Wir haben viele Schulen, die schon in diesem Sinne denken, glauben aber, dass noch viel Potenzial drinnen ist." Das Schulautonomiepaket, das noch bis 30. April in Begutachtung ist, sei ein "Gesetz der Ermöglichung": "Es zeigt, dass die Politik Vertrauen in die Pädagogen und die Standorte hat."

Primär wollen die Botschafter laut Schnider über ihre bestehenden Netzwerke arbeiten. "Wir schauen, wie bringen wir weitere Personen hinein, was läuft an Veranstaltungen, wo wäre es wichtig, mit dabei zu sein? Wir werden uns niemandem aufdrängen, aber unsere Begeisterung den Schulen weitergeben."

Ressourcen sollen besser genützt werden

Mit der Reform soll den Schulen mehr Autonomie eingeräumt werden. Zentraler Punkt dabei ist die Möglichkeit des Zusammenschlusses von bis zu acht Schulen in sogenannten "Clustern" unter einer gemeinsamen Clusterleitung. So sollen etwa Ressourcen besser genutzt werden und Lehrer bei Bedarf auch an anderen Clusterschulen unterrichten. Der Clusterleiter soll einen Großteil der Verwaltung übernehmen, an den einzelnen Schulen soll es statt Direktoren nur Bereichsleiter geben, die mehr unterrichten. Dadurch freigewordene Ressourcen sollen in Verwaltungspersonal investiert werden.

Die Clusterleiter (oder, wenn es keinen Cluster gibt, die Direktoren) erhalten in bestimmten Bereichen mehr Rechte. So können sie etwa flexible Gruppengrößen festlegen, Klassenschülermindest- wie -höchstzahlen sowie Teilungsziffern fallen weg. Auch die Auswahl von neuen Lehrern obliegt den Clusterleitern respektive Direktoren. (APA, 3.4.2017)