Die Toten Hosen beim Wohnzimmerkonzert in Wien.

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Voller Einsatz in 1090 Wien.

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Die Band: Campino, Andreas von Holst, Vom Ritchie, Andreas Meurer und Michael Breitkopf.

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Eine etwas ungewöhnliche Studentenparty dieser Tage in einer WG in der Wiener Schwarzspanierstraße. Die Toten Hosen geben ein Wohnzimmerkonzert, und so schallt es gut hörbar durch die gutbürgerliche Gegend hinter der Votivkirche: "Acht kleine Jägermeister fuhren gerne schnell, sieben fuhr'n nach Düsseldorf, einer fuhr nach Köln." Das Publikum, drinnen wie draußen, war erwartungsgemäß begeistert. Und man wusste, wer da spielt – anders als beim ersten Auftritt der Band.

Ostern vor 35 Jahren: Im Bremer Schlachthof geht die junge (Punk-)Rock-Band zum ersten Mal für ein Konzert auf die Bühne. Der Veranstalter kündigt sie als "Die Toten Hasen" an. Wie gesagt, es war Ostern. Doch den Aufstieg zu einer der erfolgreichsten deutschen Bands konnte dieses Hoppala nicht bremsen. Mehr als 14 Millionen verkaufte Tonträger im deutschsprachigen Raum, ausverkaufte Konzerte, zahlreiche Gold- und Platinschallplatten später stellt niemand mehr die Düsseldorfer mit falschem Namen vor.

Gegenseitige Liebe in Wien.

Schunkelpunk und Gesellschaftskritik

Werden Gassenhauer wie "Eisgekühlter Bommerlunder", "Zehn kleine Jägermeister" oder "Hier kommt Alex" auf Partys gespielt, finden sich immer textsichere Gäste zum Mitgrölen ein. Campino, Andreas von Holst, Michael Breitkopf, Andreas Meurer und Vom Ritchie setzen sich gegen Fremdenfeindlichkeit ein. Auch in Songs wie "Sascha – ein aufrechter Deutscher" oder "Willkommen in Deutschland". Und fürs Herz gibt es Songs wie "Bonnie und Clyde" oder "Alles aus Liebe".

"Von Dr. Jekyll werde ich zu Mr. Hyde,
Ich kann nichts dagegen tun
Plötzlich ist es so weit"
chrissykueken

"Beste Band der Welt"?

Von der ehemaligen Rivalität mit der "gleichaltrigen" Band Die Ärzte ist nicht mehr viel übrig – vorbei die Tage, als Campino und Bela B. sich gegenseitig blaue Augen verpassten. Mittlerweile gab man sogar gemeinsame Konzerte. Die Mitglieder der einst konkurrierenden Bands sind in ihren 50ern angekommen, das kann schon an die Substanz gehen. Doch Campino ist zuversichtlich: "Ich fühle mich wie die Figur aus einem Computerspiel. Es gibt Leute, die fliegen bei Level 20 oder 30 raus, ich hab's bis Level 50 geschafft und hab noch ein bisschen Energie übrig."

Sind Sie ein Fan der Toten Hosen?

Welches Lied der Band könnten Sie immer hören? Welches war Ihr erstes Album der Toten Hosen? Was haben Sie auf Konzerten der Band schon erlebt? (aan, 6.4.2017)