Männer sind bei der Inanspruchnahme von Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchungen eher nachlässig. Loose Tie Aktion der Österreichischen Krebshilfe will das ändern.

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Eine neue Broschüre der Österreichischen Krebshilfe informiert über Prostatakrebs-Vorsorge und alle anderen Krebsvorsorge- und Früherkennungs-Möglichkeiten für Männer.

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Wien – Es gibt viele Gründe, Arztbesuche in weite Ferne zu rücken: Weil man zu viel beschäftigt ist oder weil man regelmäßig vergisst sich darum zu kümmern. Oder weil man schlicht und ergreifend Angst vor dem Ergebnis einer solchen Untersuchung hat.

"Wir Männer reden uns ganz gerne ein, dass wir, wenn wir vermeintlich gesund sind, Vorsorgeuntersuchungen nicht brauchen", sagt Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. Generell seien Männer bei der Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen eher nachlässig. "Das wollen wir mit unserer Loose Tie Aktion ändern", sagt Sevalda.

Loose Tie: Locker zur Vorsorge

Gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und dem Berufsverband der Urologen appelliert die Krebshilfe an alle Männer ab 45 Jahren, sich Zeit für die Prostata-Vorsorgeuntersuchung zu nehmen. Unter dem Hashtag #LooseTie sowie #Prostatavorsorge können Männer ein Zeichen setzen und ihr Bild mit lockerer Krawatte veröffentlichen. Zahlreiche Vertreter aus Kultur und Wirtschaft haben sich auf Facebook und Twitter mit der Aktion solidarisch gezeigt.

Früherkennung kann helfen

In Österreich ist Prostatakrebs mit 4.500 Erkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Pro Jahr sterben rund 1.100 Männer daran. Sevelda: "Im Frühstadium zeigt Prostatakrebs keine Symptome. Daher ist es wichtig, dass Männer ohne familiäre Veranlagung ab 45 zur Prostatakrebs-Vorsorge gehen."

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, sich für die Früherkennung Zeit zu nehmen, sagt auch Karl Dorfinger, Vorsitzender des Berufsverbandes der österreichischen Urologen. Denn: "Nur rechtzeitig erkannte Tumore können geheilt werden. Männer ab 45 sollten darüber Bescheid wissen und sich vom Arzt beraten lassen", so Dorfinger. Die "urologische Früherkennung" von Prostatakrebs besteht aus einer Tastuntersuchung (digitale rektale Untersuchung), einer Prostata-spezifischen Antigen (PSA)-Bestimmung aus dem Blut und einer Ultraschalluntersuchung. Und: Männer, in deren Familie Prostatakrebs bereits aufgetreten ist, sollten sich bereits ab dem 40. Lebensjahr dafür Zeit nehmen.

Individuelle Therapien

Nicht immer sei eine sofortige Behandlung notwendig: "Es gibt verschiedene Formen von Prostatakrebs, nicht jeder Prostatakrebs ist lebensbedrohlich und muss sofort behandelt werden," sagt Michael Rauchenwald, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Je nach Tumoreigenschaften wird die Therapie inividuell abgestimmt.

Eine neue Broschüre mit dem Titel "Aus Liebe zum Leben" informiert über Prostatakrebs-Vorsorge und alle anderen Krebsvorsorge- und Früherkennungs-Möglichkeiten für Männer. Sie kann auf der Webseite der Österreichischen Krebshilfe heruntergeladen werden. (red, 4.4.2017)