Wie eine Riesenschlange einen Mann verschlingen konnte I

Der Vorfall ereignete sich vor rund zehn Tagen im Westteil der indonesischen Insel Sulawesi und sorgte nicht nur medial, sondern auch unter Wissenschaftern für viel Aufsehen: Den Berichten zufolge war der 25 Jahre alte Erntearbeiter Akbar Salubiro am 26. März auf einer Palmölplantage spurlos verschwunden. Bei der Suche nach dem Mann stieß man bald auf einen Netzpython (Malayopython reticulatus) mit ungewöhnlichen Ausbuchtungen. Was dann geschah, wurde auf einem Handyvideo festgehalten: Einer der umstehenden Männer öffnete den Bauch der rund sieben Meter langen Schlange mit einer Machete und zum Vorschein kam der vermisste Erntehelfer – als ganzes verschlungen, inklusive seiner Gummistiefel.

Die Videoaufnahmen belegen letztlich, dass der Mann tatsächlich mit Haut und Haaren gefressen wurde – doch wie ist so etwas möglich? Zunächst einmal sind Netzpythons sehr kräftige Raubtiere, wie Mary-Ruth Low, eine Pythonexpertin von der National University of Singapore, gegenüber der BBC erklärt. Gelingt es der Riesenschlange, sich um ihr Opfer zu wickeln, hat es praktisch keine Chance mehr: Es wird buchstäblich zu Tode gedrückt und erleidet dabei einen Herzstillstand. Entsprechende Todesfälle wurden in der Vergangenheit mehrfach registriert.

Tribun Timur

Wie eine Riesenschlange einen Mann verschlingen konnte II

Sich eine so große Beute einzuverleiben, ist dagegen eine ganz andere Sache. Weil Pythons ihre Opfer als ganzes hinunterwürgen, sind sie in der Lage, ihren an äußerst dehnbaren Bändern befestigten Unterkiefer auszuhängen. Da der Mensch allerdings über einen verhältnismäßig breiten unflexiblen Schultergürtel verfügt, der selbst für die Riesenmäuler der ganz großen Exemplare eine Herausforderung darstellt, zweifelten Forscher bisher daran, dass auch Homo sapiens in das Beuteschema des Pythons passt. Für entsprechende Schlange-fraß-Menschen-Berichte der Vergangenheit existieren jedenfalls keine eindeutigen Beweise.

Das hat sich mit den Handybildern aus Indonesien geändert: Offensichtlich schaffen es ausreichend große Pythons, die Schulterknochen zu brechen und den Oberkörper genug zusammenzupressen. Die Zoologin Low vermutet daher, dass es auch nicht das erste Mal war, dass ein erwachsener Mensch einem Python zum Opfer fiel, vermutlich war es aber der erste Vorfall, der sich anhand von Aufnahmen eindeutig belegen lässt.

Rahmansyah Dermawan, Agrarwissenschafter an der Hasanuddin University in Makassar (Südsulawesi) befürchtet, dass es womöglich nicht das letzte Mal war: "Weil sein natürliches Habitat und mit ihm die Nahrungsquellen immer mehr zerstört werden, wird der Python künftig wohl häufiger in Palmölplantagen nach seiner Beute Ausschau halten", erklärt er gegenüber der Jakarta Post.

Screenshot: Tribun Timur

Der größte Kanarienvogel der Welt

Tief im Regenwald von São Tomé, einer 860 Quadratkilometer großen Insel im Golf von Guinea, lebt ein ungewöhnlicher Vogel mit braunem Gefieder und einem mächtigen Schnabel, der jenem von Papageien gleicht. Der Vogel verbringt den Großteil seiner Zeit hoch oben im Blätterdach des Dschungels, weshalb man ihn nur äußerst selten zu Gesicht bekommt. Chritagra concolor, so der wissenschaftliche Name des Tieres, war 1888 erstmals beschrieben worden, doch schon um 1900 galt er als ausgestorben. 1991 allerdings wurde er in einem entlegenen Waldstück im Südwesten der Insel wiederentdeckt. Es dauerte weitere zehn Jahre, ehe er erstmals fotografiert werden konnte.

Einer aktuellen DNA-Untersuchung durch ein Team um Martim Melo von der Universität Porto in Portugal ist es zu verdanken, dass Chritagra concolor nun auch seinen richtigen Platz im Vogelstammbaum erhalten hat: Wie die Forscher im Fachjournal "Ibis" berichten, handelt es sich bei ihm nämlich um den mit Abstand größten Vertreter aus der Gruppe der Kanarienvögel. Mit einer Länge von bis zwanzig Zentimetern übertrifft er den nächst kleineren Kanarienvogel um 50 Prozent.

Foto: Alexandre Vaz

Kruzifix von Michelangelo kehrt zurück nach Florenz

Bereits im zarten Alter von 18 Jahren fertigte Michelangelo Buonarroti ein hölzernes Kruzifix für die Basilika Santo Spirito in Florenz. Nun ist das erste Meisterwerk des Künstlergenies an seinen Ursprungsort zurückgekehrt: Das Jahrzehnte verschollene Jesus-Kreuz war in den 1960er-Jahren in sehr schlechtem Zustand wiederentdeckt worden. Nach seiner aufwändigen Restaurierung hängt es nun wieder in der Kirche Santo Spirito.

Michelangelo war nach dem Tod seines ersten Wohltäters Lorenzo di Medici 1492 für ein Jahr in die an die Kirche angeschlossene Gemeinschaft von Augustinermönchen gezogen. In dem von Mönchen betriebenen Krankenhaus studierte der junge Künstler Anatomie. Zum Dank fertigte er die 1,40 Meter große Skulptur mit dem nackten Jesus am Kreuz. Als das Kruzifix in dem Kloster wiederentdeckt wurde, war es so stark mit Farbe überpinselt, dass es kaum noch zu erkennen war. Nach seiner Restaurierung tourte das Kreuz vor kurzem noch durch Italien.

Foto: APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI

Künstlicher Rochen auf flexiblen Schwingen

Autonome Maschinen aus weichen, flexiblen Materialien sind in der Robotik der letzte Schrei. Die Vorteile liegen in ihrer höheren Widerstandsfähigkeit gegenüber herausfordernden Umweltbedingungen wie etwa Feuchtigkeit und ihrer hohen Kompatibilität mit lebenden Organismen. Ein Problem stellen allerdings die Energieversorgung und der Antrieb dar, die beide bisher traditionell aus festen Materialien konstruiert werden. Ein Team um Tiefeng Li von der Zhejiang University in Hangzhou, China, hat nun einen Unterwasserroboter entwickelt, der in der Körperform einem Rochen nachempfunden ist und sich auch ebenso fortbewegt.

Die tauchende Drohne mit einer Spannweite von 22 Zentimetern wurde entwickelt, um Meerestiere aus nächster Nähe zu beobachten, ohne sie dabei zu stören. Der großteils transparente Roboter besitzt keinen herkömmlichen Motor oder andere große feste Elemente und bewegt sich wesentlich schneller durch das Wasser als andere robotische Fische. Kernstück des Antriebs ist ein System aus künstlichen Muskeln aus einem flexiblen Polymer. Die Energie dafür kommt aus einer silikonummantelten Lithiumbatterie, das hinsichtlich fester Bauteile einzige Zugeständnis.

Science Magazine

Ist Trappist-1e ein lebensfreundlicher Exoplanet?

Rund einen Monat ist es her, dass Astronomen ein Sternsystem der Öffentlichkeit präsentierten, das bei vielen die Hoffnung weckte, die Entdeckung von Leben im All sei nicht mehr fern. Gleich sieben in unterschiedlichem Ausmaß erdähnliche Exoplaneten kreisen dort um den Zwergstern Trappist-1 und einige davon bewegen sich in der habitablen Zone, wo die theoretischen Oberflächentemperaturen flüssiges Wasser gewährleisten würden. Zwischenzeitlich erschienen unterschiedliche Einschätzungen, wie wahrscheinlich das Vorhandensein von Lebensformen auf den einzelnen Welten tatsächlich sein könnte. Die meisten Wissenschafter befürchten allerdings, dass die große Nähe zum Zentralgestirn eher negative Auswirkungen auf den Prozess der Lebensentstehung haben dürfte.

Eine nun von Forschern um Eric Wolf von der University of Colorado vorgestellte Studie gibt sich dagegen weitaus optimistischer: Das auf dem Preprintserver ArXiv.org vorab veröffentlichte Klimamodell für den Exoplaneten Trappist-1e führte die Astronomen zu der Einschätzung, dass sich dort Wasser in flüssiger Form seit dessen Entstehung gehalten haben könnte. Weil Trappist-1 nur 40 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt, hoffen die Wissenschafter auf baldige weitere Beobachtungen des Systems, die ihre Berechnungen entweder untermauern, oder aber widerlegen sollen.

Illustr.: Nasa

Überraschende genetische Beständigkeit

Anthropologen haben im Norden des amerikanischen Kontinents eine erstaunliche Kontinuität der lokalen Siedlungsgeschichte aufgedeckt. Bei der Untersuchung von prähistorischer (im Bild ein 10.300 Jahre alter Unterkiefer) und moderner DNA stieß das internationale Team um John Lindo von der University of Chicago auf Gemeinsamkeiten, die darauf schließen lassen, dass einige heute im südlichen Alaska und an der Küste von British Columbia lebenden Ureinwohner direkte Nachfahren jener ersten Menschen sind, die vor über 10.000 Jahren über Beringia, der eiszeitlichen Landbrücke zwischen Asien und Nordamerika, eingewandert waren.

"Unsere Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass die frühen Amerikaner eine überraschend komplexe Siedlungsgeschichte vorzuweisen haben", meint Ripan Malhi (University of Illinois), Koautor der im Fachjournal "PNAS" präsentierten Studie. Demnach dürften sich vor über 10.000 Jahren gleich mehrere genetische Abstammungslinien ausgebildet haben. Einige dieser Erbgutlinien hätten sich bis heute erhalten und seien noch immer in der Region vorhanden, meint Mahli.

Foto: E. James Dixon

Bild nicht mehr verfügbar.

Toter Buckelwal bei New York angespült

An der Küste von New York City im Stadtteil Queens ist vergangene Woche ein toter Buckelwal angespült worden. Die Küstenwache hat das Tier am Montag etwa 15 Kilometer weit draußen leblos im Wasser treiben sehen, ehe es am nächsten Tag am Strand aufgefunden wurde, berichteten Tierschützer der Atlantic Marine Conservation Society. Meeresbiologen vermuten, dass der neun Meter lange Wal offenbar mit einem Schiff kollidiert war. Erst im November war vor der Küste Long Islands bei New York auf einer Sandbank ein Buckelwal gestrandet, der nach gescheiterten Rettungsversuchen eingeschläfert wurde.

Auch im Hudson River und in Nähe der Freiheitsstatue war ein Wal gesichtet worden. Die Tiere können bis zu 19 Meter lang werden und 40 Tonnen wiegen. Wale sind in der Gegend um New York keine Seltenheit. Das Meer ist dort reich an Nährstoffen und die Wasserqualität bessert sich – allerdings könnten Meeresbiologen zufolge auch der Klimawandel und die globale Erwärmung der Meere eine Rolle spielen. Unklar ist, wie schädlich der Schiffslärm in der Region für die Tiere ist.

Foto: REUTERS/Lucas Jackson

Auroras auf dem Uranus

Polarlichter zeigen sich, wenn hochenergetische Partikel von der Sonne entlang von magnetischen Feldlinien abgelenkt werden und auf die Atmosphäre eines Planeten treffen. Das dabei entstehende Leuchten der Gasmoleküle ist nicht nur auf der Erde zu beobachten: Die Auroras von Jupiter und Saturn sind mittlerweile gut untersucht, weniger weiß man dagegen von den Polarlichtern des Uranus. Einem Team um Laurent Lamy vom Pariser Observatorium in Meudon ist es nun mit dem Hubble Weltraumteleskop gelungen, die Auswirkungen zweier massiver Solarausbrüche auf Uranus' Gashülle einzufangen (im Bild weiß). Der Imaging Spectrograph des Teleskops bildete dabei die bis dato mächtigsten je aufgenommenen Aurora-Ereignisse ab. Die Untersuchung über längere Zeiträume hinweg lieferte den Beleg, dass sich die leuchtenden Regionen mit der Planetenrotation mitbewegen.

Foto: ESA/Hubble & NASA, L. Lamy / Observatoire de Paris

Neptun war in seiner Jugend ein Wanderer

Wir bleiben bei den ferneren Welten unseres Sonnensystems: Beobachtungen der letzten Jahrzehnte haben ergeben, dass die heutige Reihenfolge der Planeten einst völlig anders ausgesehen hat. Vor allem Jupiter hatte sich als großer Wanderer betätigt und dürfte gleich mehrmals quer durch das Sonnensystem marschiert sein. Eine nun erschienene Studie zeigt, dass auch Neptun in der Vergangenheit ein wanderlustiger Planet gewesen ist. Wie Hauptautor Wesley Fraser von der Queen's University in Belfast und seine Kollegen im Fachjournal "Nature Astronomy" schreiben, ist Neptun ursprünglich bedeutend weiter innen entstanden und erst später an Uranus vorbei gezogen, um den äußersten Platz im Sonnensystem einzunehmen. Dabei hat der Gasriese zahlreiche eisige Brocken in Bewegung gesetzt und Richtung Kuipergürtel geschickt. Als Beleg für ihre These verweisen die Astronomen auf eine Anzahl von Objekten im Kuipergürtel, die sich in ihrer Zusammensetzung erheblich von den benachbarten Asteroiden unterscheiden und daher dort nicht entstanden sein können.

Foto: NASA

Das Kelvin wird neu definiert

Die Temperatur-Basiseinheit bekommt einen neuen Bezugspunkt. Bisher orientierte sich die Einheit Kelvin am Tripelpunkt des Wassers, also an jener Temperatur von 0,01 Grad Celsius bzw. 273,16 Kelvin, bei der (bei etwa sechs Millibar) drei Aggregatzustände von Wasser im thermodynamischen Gleichgewicht sind. Da dies von der Isotopenzusammensetzung des Wassers beeinflusst wird, ist auch der Tripelpunkt Schwankungen unterworfen. Ab 2018 jedoch gilt die Boltzmann-Konstante k als neuer Bezugspunkt für das Kelvin. Diese unveränderliche Naturkonstante gibt an, wie die thermische Energie eines Gases mit der Temperatur in Zusammenhang steht. Möglich wurde die Neudefinition, weil Forscher um Christof Gaiser von der deutschen Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig die Boltzmann-Konstante über eine Dichte- und Temperaturmessung von Heliumgas mit hoher Genauigkeit bestimmen konnten.

Foto: PTB

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Sieben neue Gene für die Höhenanpassung der Tibeter entdeckt

Unter den an große Höhenlagen angepassten Menschengruppen gelten die Tibeter als das am besten untersuchte Volk. Studien der vergangenen Jahren haben unter anderem festgestellt, dass die Fähigkeit, in Seehöhen über 4.000 Meter dauerhaft zu leben, mit Veränderungen beim Sauerstofftransportsystem im Blut und überdurchschnittlich erweiterten Gefäßen zusammenhängt. Dass es im Genom der Tibeter aber noch viel mehr zu entdecken gibt, haben nun Forscher um Jia Qu von der chinesischen Wenzhou Medical University unter Beweis gestellt. Im Rahmen einer umfassenden Erbgutanalyse, an der rund 3.000 Tibeter und mehr als 7.000 Menschen aus anderen ostasiatischen Regionen teilgenommen haben, fanden sich mindestens sieben weitere Genvarianten, durch die sich die Bergbewohner von ihren Nachbarn unterscheiden.

Neben einigen Merkmalen, die mit dem niedrigen Sauerstoffgehalt zu tun haben, identifizierten die Wissenschafter auch genetische Veränderungen, die den Folsäure- und Homocysteinspiegel steuern. Qu und seine Kollegen vermuten, dass es hier einen Zusammenhang mit der erhöhten UV-Strahlung gibt, denn die für den menschlichen Organismus essenzielle Folsäure zerfällt schneller bei stärkerer UV-Belastung der Haut.

Foto: APA/EPA/WU HONG

Zwischenstopp auf dem Weg zum Mars

Der Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing hat in der vergangenen Woche neue Ideen für den künftigen Vorstoß in den interplanetaren Raum vorgestellt. Das Konzept besteht aus einem sogenannten Deep Space Gateway, eine Art Weltraumhafen, mit angeschlossenem Habitat, einer Luftschleuse, Energieversorgungssystemen, Service- und Logistikmodulen und Andockstationen mit dazugehörigem Transportraumschiff. Außerdem ist die Station für Veränderungen der Umlaufbahn mit elektrischen Triebwerken ausgestattet. Nach den Plänen von Boeing könnten das Gateway in Einzelteilen vom künftigen Space Launch System (SLS) der Nasa zu einem Orbit in der Nähe des Mondes transportiert werden. Demnach könnte die Station schon in den 2020er Jahren aufgebaut werden. Nur vier SLS-Starts wären dafür notwendig, erklärte Pete McGrath von Boeing. Das Deep Space Gateway soll dann als Zwischenstation auf dem Weg zum Mars dienen.

Illustr.: Boeing

Neuer Wanderweg für Wiens Donaufische

Am Nußdorfer Wehr, wo im Norden Wiens der Donaukanal als künstlicher Seitenarm der Donau beginnt, befindet sich seit kurzem ein Wanderpfad im Wasser: Er wurde aber nicht für menschliche Ausflügler errichtet, sondern für die Fische der Donau. Die Konstruktion soll es ihnen ermöglichen, trotz des dort befindlichen Kleinkraftwerks samt Staustufen flussaufwärts zu schwimmen. Für viele tierische Donaukanalanrainer, die im Süden am Praterspitz von der Donau gewissermaßen abzweigen, bedeutete das Nußdorfer Wehr bisher Endstation. Das seit 2005 vom Verbund betriebene Kleinkraftwerk können die Fische beim besten Willen nicht überwinden.

Also wurde ihnen in den vergangenen eineinhalb Jahren eine Art Umleitung gebaut: Diese insgesamt 320 Meter langen sanft ansteigenden künstlichen Wasserserpentinen aus 37 aneinandergereihten Becken ermöglichen den Fischen, den Höhenunterschied von 3,6 Metern zu bewältigen. Passieren können die Aufstiegshilfe alle in der Donau vorkommenden Fische – von der kleinen Hasel bis zum eineinhalb Meter langen Wels. Dass die Konstruktion funktioniert, hat sich mittlerweile erwiesen: In der ersten Betriebswoche haben bereits 700 Exemplare den Aufstieg hinter sich gebracht.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

CO2-Konzentrationen, wie seit 420 Millionen Jahren nicht mehr

Sollte die Menschheit fortfahren, die fossilen Brennstoffe zu verbrennen und CO2 in die Atmosphäre zu blasen, stehen unseren Nachfahren klimatisch gesehen prähistorische Zeiten bevor: Britische Wissenschafter um Gavin Foster von der University of Southampton haben anhand von Kohlendioxid-Daten der letzten halben Milliarde Jahre errechnet, dass die Erde es innerhalb der nächsten 100 bis 200 Jahre mit CO2-Werten zu tun bekommt, die zuletzt während der Anfangszeit der Dinosaurier im Trias herrschten.

Schlimmer noch: Der Trend führt im 23. Jahrhundert womöglich zu Bedingungen, die der Planet im Verlauf der letzten 420 Millionen Jahre nicht mehr gesehen hat. "Grundlage unserer Untersuchungen sind Kohlendioxidwerte, die sich über die Äonen in Fossilien (im Bild ein Ginkoblatt) und Felsgestein erhalten haben", meint Foster. Dieses Atmosphären-Archiv zeigt, dass die CO2-Konzentration in der Vergangenheit zwar immer wieder fluktuierte, der derzeit beobachtbare Anstieg aber noch nie so steil erfolgte.

Foto: Dana Royer

Elvis' Sekretärin im Jüdischen Museum Wien

Als Elvis Presley 1956 seinen ersten Film drehte, trat eine Frau in sein Leben, deren Weg nach Hollywood alles andere als vorgezeichnet war. Trude Forsher – geborene Adler – kam in Wien zur Welt, flüchtete vor den Nationalsozialisten und wurde schließlich Sekretärin von Colonel Tom Parker, dem Manager des "King of Rock 'n' Roll". Das Jüdische Museum Wien hat ihr nun eine eigene Schau gewidmet. Trude Adler entstammte einer jüdischen Familie, die zuletzt in der Wiener Innenstadt wohnte. 1938 war sie am Heldenplatz mit dabei, als Adolf Hitler nach der Machtergreifung der Nazis zu der begeisterten Masse sprach. Sie erkannte die Gefahr und schaffte es, nach England auszuwandern. Auch ihrer Familie gelang es, rechtzeitig auszureisen.

Von London übersiedelt sie in die USA, wo sie Bruno Forsher heiratete, den sie noch aus Wien kannte. Auch entfernte Verwandte aus Wien lebten bereits in den Staaten: Die Musikproduzenten Jean und Julian Aberbach. Bei ihnen waren fast alle Komponisten von Elvis unter Vertrag. Als ihr ein Job beim angehenden Superstar angeboten wurde, blieb sie dem Vernehmen nach aber gelassen – da sie nicht wusste, wer Elvis Presley war. Das sollte sich rasch ändern.

An der Seite des nicht unumstrittenen Elvis-Managers Tom Parker begleitete sie den Sänger ab 1956 vier Jahre lang als Privatsekretärin. In dieser Zeit drehte Elvis seine ersten Filme – wobei "Love Me Tender" den Auftakt machte. Zuletzte verfügte sie über ein Büro bei Paramount. Dass sie sich von ihrem Mann scheiden lässt, kostet ihr letztendlich aber den Arbeitsplatz. Tom Parker wollte einen Skandal vermeiden und trennte sich von Trude. Eine geschiedene Frau im Umfeld von Elvis – das war im Amerika von 1960 offenbar noch nicht möglich.

Foto: Jüdisches Museum Wien/James Forsher Estate

Bäder und Geheimverstecke in Israel freigelegt

Israelische Archäologen sind bei Ausgrabungen nahe der Stadt Bet Schemesch zwischen Jerusalem und Tel Aviv auf einen umfangreichen antiken Komplex von Ritualbädern und Untergrundräumen gestoßen. Die Bäder und Zisternen waren ursprünglich integraler Bestandteil von Wohnhäusern einer Siedlung, deren Namen die Wissenschafter noch nicht herausgefunden haben. "Einige der Pools waren sehr einfach gehalten, andere wiederum waren komplizierter aufgebaut und besaßen auch ein sogenanntes Otzar, ein Becken zum Auffangen von Regenwasser", erklärt Sarah Hirshberg von der Israelische Antikenverwaltung IAA.

Unter den aus dem Fels gehauenen Behausungen und Bädern kam außerdem eine weitere Überraschung ans Licht: Ein Labyrinth aus Gängen und Verstecken, das den Menschen wahrscheinlich während des Bar-Kochba-Aufstands zwischen 132 und 135 unserer Zeitrechnung als Rückzugsort diente. Bei der Revolte gegen das Römische Reich wurden die letzten Überbleibsel eines größeren jüdischen Siedlungsgebietes in der Provinz Judäa zerstört, was letztlich die Diaspora des Judentums auslöste.

Foto: Assaf Peretz / Israel Antiquities Authority

Was dem Leben zum Skelett verhalf

Vor rund 550 Millionen Jahren tauchten in den Ozeanen erstmals Lebewesen mit Skeletten auf. Wie die Evolution den Schritt von weichen Tieren zu Wesen mit zumindest teilweise harten Schalen aus Kalziumkarbonat vollzogen hat, war lange Zeit unklar. Die verbreitetste Theorie war bisher, dass die weichen, ungeschützten Kreaturen einem Massenaussterben zum Opfer fielen, was Organismen mit Schalen die Gelegenheit gab, die Oberhand zu gewinnen. Rachel Wood und ihre Kollegen von der University of Edinburgh haben nun aber eine andere These vorgestellt: Die Paläontologen bringen die Entwicklung von Exoskeletten mit Veränderungen in der Zusammensetzung des Meerwassers in Verbindung.

Die Analyse von Fossilien aus dem heutigen Sibirien ergab, dass die Organismen erstmals Schalen hervorbrachten, als der Kalziumkarbonat-Gehalt im Wasser ihrer Umgebung anzusteigen begann. Dies könnte der Startschuss zu einer Entwicklung gewesen sein, die rund zehn Millionen Jahre später in die Cambrische Artenexplosion führte, schreiben die Forscher in den "Proceedings of the Royal Society B". Der plötzliche Evolutionsschub ließ neue Räuber entstehen, gegen die es sich zu schützen galt. Das entfesselte Wettrüsten zwischen immer ausgefeilteren Panzern und kreativeren Jägern setzte sich laut Wood auch in Regionen fort, in denen die Kalziumkarbonat-Werte geringer waren.

Im Bild: Fossil von Suvorovella aldanica, eines der ersten Schalen tragenden Organismen.

Foto: Rachel Wood et al

Roboterspinnen bauen Flugzeug- und Schiffsrümpfe

Der nächste größere Schritt beim 3-D-Drucken wirkt auf den ersten Blick etwas gruselig: Große krabbelnde Spinnenroboter mit Druckerdüsen an ihren Unterseiten. In den Laboren des Siemens Corporate Technology Campus in Princeton, New Jersey, haben Forscher Prototypen solcher künstlicher Gliederfüßer entwickelt, die nicht nur mobil drucken, sondern ihre Aufträge gemeinsam mit elektronischen Artgenossen erledigen. Auf diese Weise lassen sich in Zukunft womöglich in einem beschleunigten Verfahren Strukturen und Oberflächen komplexer Gebilde wie Flugzeugrümpfe oder Schiffskörper gestalten.

Die "Siemens Spiders", kurz SiSpis, tragen das Material schichtweise im Mikrometerbereich auf. Um mit dieser Methode beispielsweise einen Schiffsrumpf entstehen zu lassen, ist es aber mit einer Handvoll SiSpis nicht getan – es braucht womöglich Hunderte solcher Spinnentiere, die autonom zusammenarbeiten. Ermöglicht wird das kollektive Arbeitsprojekt durch eigens entwickelte Algorithmen für die Multi-Roboter-Aufgabenplanung, wie Livio Dalloros, der Leiter der Forschungsgruppe für Produktdesign, Modellierung und Simulation, erklärt.

Im Detail sieht das folgendermaßen aus: Um ihre unmittelbare Umgebung zu interpretieren, verwenden die Roboter Onboard-Kameras und einen Laser-Scanner. Jeder Roboter kennt den Bewegungsradius seines 3-D-Druckerarms und findet eigenständig heraus, welchen Teil einer flachen oder gewölbten Fläche er ansteuern kann, während die anderen Roboter dieselbe Technik zur Bearbeitung der angrenzenden Flächen verwenden. Indem jedes Areal in vertikale Kästchen aufgeteilt wird, sind die Roboter in der Lage, selbst komplexe Geometrien gemeinsam so zu bearbeiten, dass kein Fleck ausgelassen wird.

Foto: SIEMENS CORPORATE TECHNOLOGY, PRINCETON CAMPUS

Zoowelt

"Es hat Oma erwischt!", ruft eine Frau belustigt in einem Video aus einem US-Zoo. Mit "es" ist ein Schimpanse in einem Gehege gemeint und was die Oma erwischt hat, ist eigentlich nicht zum Lachen: Die ältere Dame im Rollstuhl wurde von dem Menschenaffen mit Exkrementen beworfen. Das Video der bemitleidenswerten Großmutter mit von der Nase hängenden Fäkalien hat daraufhin ein Zoo-Besucher bei Youtube veröffentlicht. Der John Ball Zoo in Grand Rapids (US-Bundesstaat Michigan) bestätigte die Echtheit des Films. Man nehme den Vorfall sehr ernst, teilte der Zoo daraufhin via Facebook mit. Es würden zusätzliche Absperrungen errichtet, um eine ähnliche Situation in Zukunft zu verhindern. Der Schimpanse bringe Besucher mit seinem Verhalten manchmal zum Lachen – aber auch dazu, laute Geräusche zu machen und ihn nachzuäffen. Das ermutige wiederum den Menschenaffen, noch mehr von diesem Verhalten zu zeigen. Das sei auch in diesem Fall passiert. (tberg, red, 9.4.2017)

Jacob Mitchell