Wien – Die Wiener ÖVP wünscht sich nachdrücklich, dass die MTV Europe Music Awards 2018 in Wien über die Bühne gehen. Zwecks Unterstützung hat Parteichef Gernot Blümel am Mittwoch gar Staatssekretär Harald Mahrer zu einer Pressekonferenz eingeladen. Die Stadt zeigt sich unbeeindruckt.

Die ÖVP argumentiert mit positiven Effekten, die das Event für die Bundeshauptstadt bringen würde. Die MTV-Awards von Rotterdam 2016 seien von 20,4 Millionen Zuschauern verfolgt, die Gastgeber-City 900 Millionen Mal in sozialen Medien erwähnt worden. Die Veranstaltung in Glasgow zwei Jahre zuvor habe eine Umwegrentabilität von 32,8 Millionen Pfund gebracht. Das MTV-Event könnte einen ähnlichen Nutzen bringen wie der Song Contest 2015.

"Wir brauchen in Wien eindeutig mehr Biber, aber nicht in der Lobau, sondern Justin Bieber auf der Bühne", zeigte Mahrer sein Herz für die Popkultur. Der Bund sei auch bereit, einen Beitrag zu leisten, versprach der schwarze Staatssekretär. Am Freitag will die Rathauspartei ihrer Forderung per Antrag im Gemeinderat nochmals Nachdruck verleihen.

JustinBieberVEVO

Stadt bezweifelt MTVs Relevanz

Die SPÖ lässt der "Schulterschluss der ÖVP auf Bundes- und Landesebene" einigermaßen kalt. "Wien wird MTV keine Millionensumme überweisen", sprach SPÖ-Gemeinderätin Bluma in einer Aussendung von Forderungen des Senders, der unter anderem 1.200 Fünf-Sterne-Hotelzimmer für eine Woche, die Bereitstellung einer Eventlocation für mindestens 8.000 Leute, eine Afterparty-Location für 2.000 Personen und die Übernahme der Flugkosten verlange.

Die MTV Europe Music Awards wären in Wien grundsätzlich willkommen, aber Steuergeld werde es dafür nicht geben. Bluma zweifelte auch daran, dass die ÖVP in Sachen Popkultur up to date ist. "MTV hat nicht mehr den Stellenwert, den es einmal hatte. MTV Europe schon gar nicht. Wir sprechen hier von einem Spartensender", sagte sie: "Wenn die Wiener ÖVP denkt, das interessiert die Mehrheit der Jugendlichen, dann vielleicht deshalb, weil sie den Sender seit über zehn Jahren nicht mehr eingeschaltet haben."

In Rotterdam hätten sich die Gewinner teilweise nicht einmal ihre Preise abgeholt. Der von Mahrer ins Treffen geführte Bieber sei beispielsweise daheim geblieben. "Oder anders ausgedrückt: Eine Geilomobil-Tour wäre für Wien in etwa so interessant wie die MTV Music Awards", richtete die SPÖ-Mandatarin der Volkspartei aus. (APA, 5.4.2017)