Auf Augenhöhe: Anthony Joshua und Wladimir Klitschko.

Foto: APA/AFP/LEAL-OLIVAS

Im Wembley geht es am 29. April zur Sache.

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Going – Box-Star Wladimir Klitschko will sein angekratztes Ego wieder herstellen. Er sei noch immer "angepisst" davon, dass er seine drei WM-Titel im Schwergewicht im November 2015 in seinem bisher letzten Kampf an den Briten Tyson Fury verloren hat, erzählte der 41-jährige Ukrainer in Tirol. Im Stanglwirt bereitet er sich derzeit auf sein Comeback vor.

Am 29. April fordert der Wahl-Hamburger vor 90.000 Fans im seit Wochen ausverkauften Londoner Wembley-Stadion den27-jährigen Briten Anthony Joshua heraus. Es ist sein 69. Profikampf und gleichzeitig sein 29. WM-Kampf. Neben Joshuas IBF-Gürtel geht es auch um den vakanten Superchampion-Titel der WBA.

Anthony Joshua meint es ernst.
Muscle Madness

Klitschko ist dankbar für diese Gelegenheit. "Normalerweise muss man sich nach einer Niederlage, wie ich sie gegen Tyson Fury erlitten habe, hinten in die Schlange stellen und hoffen, dass man noch eine Chance bekommt", sagte er. Jetzt habe er "einen Kampf gegen den aktuell stärksten Mann im Schwergewicht, auf der größten Bühne, die vorstellbar ist. Es ist der aufregendste Kampf seit Jahren, und es gibt viele offene Fragen, die am 29. April beantwortet werden müssen."

Klitschko: "Die Kritik hat mir nicht wehgetan"

Fraglich ist, ob der langjährige Regent der Königsklasse noch die mentale und körperliche Kraft besitzt. "Ich kann die Antwort darauf nur mit Taten geben. Wenn ich die Frage verbal beantworten soll, dann sage ich: Natürlich kann ich es schaffen, weil ich alles schaffen kann", erklärte Klitschko. Er habe nach der Niederlage gegen Fury ein Jahr gebraucht, um das Geschehene abhaken zu können. "Die Kritik hat mir aber nicht wehgetan, sondern mich angespornt."

Er fühle sich von Fury nicht bezwungen. "Der Mount Everest ist der höchste Berg der Welt. An manchen Tagen gibt es Menschen, die ihn besteigen. Die stehen kurz oben, müssen dann aber schnell wieder absteigen, weil sie sonst zugrunde gehen würden. Ist der Berg dadurch bezwungen? Nein, er ist immer noch da. So ähnlich ist das bei mir. Vier von 68 Gegnern haben den Zeitpunkt gefunden, zu dem sie mich besiegen konnten. Aber sie sind alle nicht mehr da. Ich schon, seit 27 Jahren bin ich im Spiel. Und das treibt mich an", sagte Klitschko.

Um sich für die Herausforderung, die der in 18 Kämpfen unbesiegte Joshua bietet, zu wappnen, sei er in der Vorbereitung zu einem kompromisslosen, multidimensionalen Egoisten geworden. "Mein Ego ist angekratzt, und nun werde ich alles tun, um wieder aufzustehen." (APA, 6.4.2017)