2008 eskalierte der Konflikt zwischen Georgien und Südossetien.

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Bei den "Präsidentschaftswahlen" in der umstrittenen südkaukasischen Region Südossetien am Sonntag setzte sich dem vorläufigen Endergebnis nach der bisherige Parlamentssprecher Anatolij Bibilow mit 57,98 Prozent der Stimmen gegen den Amtsinhaber Leonid Tibilow durch, wie die Wahlkommission am Montag mitteilte.

Südossetien ist völkerrechtlich Teil Georgiens und wird lediglich von Russland, Venezuela, Nicaragua und den pazifischen Inselstaaten Nauru und Tuvalu als unabhängiger Staat anerkannt. Die nur 53.500 Einwohner zählende Region ist wirtschaftlich eng an Russland gebunden, Währung ist der Russische Rubel.

Der Wahlsieger Bibilow hatte 2014 die Partei "Einiges Ossetien" gegründet, deren Programm neben der Ankurbelung der Landwirtschaft die Vereinigung der Region mit der wesentlich bevölkerungsreicheren russischen Teilrepublik Nordossetien-Alanien vorsieht. Außenpolitisch setzt er damit in etwa den Kurs Tibilows fort, der ebenfalls für eine verstärkte Annäherung an Russland eintrat.

Streitpunkt Alanien

Neben den sogenannten Präsidentschaftswahlen wurde am Sonntag auch ein Referendum über die geplante Umbenennung Südossetiens in Alanien abgehalten, für die sich 78 Prozent der Wahlteilnehmer aussprachen. Die Osseten sehen sich als Nachfolger des prestigeträchtigen antiken Stammesverbandes der Alanen und versuchen damit, historische Kontinuität herzustellen.

Sie sind jedoch nicht die einzigen im Kaukasus. Im Vorfeld des Referendums in Südossetien sorgte eine Petition für Aufregung, die die Umbennung der russischen Teilrepublik Inguschetien in Alanien unterstützte.

Scharfe Kritik an der geplanten Umbenennung übte der georgische Premier Georgi Kwirikaschwili. "Das Referendum über die Umbenennung einer der ältesten georgischen Regionen in Analogie zu einem Subjekt der Russischen Föderation bildet den Boden für ihre spätere Annexion", zitiert ihn der russische "Kommersant". Der georgische Präsident Georgi Margwelaschwili sprach davon, dass Russland in der Region "nach dem Krim-Szenario" agiere und zog damit eine Parallele zur völkerrechtlich illegalen Eingliederung der ukrainischen Halbinsel in die Russische Föderation. (Florian Supé, 10.04.2017)