Wien – Österreichs Davis-Cup-Team war als Favorit nach Minsk gefahren, ist Montagfrüh aber mit einer 1:3-Niederlage im Gepäck gegen die Weißrussen zurückgekehrt. Ein Mitwirken in der Weltgruppe ist also frühestens 2019 möglich, zuletzt war der ÖTV 2013 in der höchsten Spielklasse vertreten. Nächster Termin ist nun vom 15. bis 17. September ein Heimspiel gegen Rumänien, das fix auf Sand stattfinden soll.

ÖTV-Präsident Robert Groß äußerte sich am Montag zum Trip nach Minsk ebenso wie zum weiteren Fahrplan. Ein Gespräch mit Günter Bresnik, dem Coach von Dominic Thiem, in Bezug auf den September-Termin steht ebenso an wie die Sponsorensuche und die Hoffnung auf die lange angepeilte, dringend nötige Modernisierung des Leistungszentrums Südstadt.

"Ich habe schon im Vorfeld gesagt, dass das nicht so leicht sein wird wie alle glauben. Die ATP-Platzierung sagt eigentlich nichts aus, die Leute haben sehr gut gespielt", konstatierte Groß mit Anerkennung in Richtung Weißrussland. "Die Chance war da gestern, aber sie waren trotzdem besser. Wir können den Ausfall von Andi Haider-Maurer und Dominic Thiem nicht wegstecken, so gut sind wir nicht", bezog sich der Oberösterreicher auch auf den Langzeitverletzten "AHM" und den nicht zur Verfügung gestandenen Thiem.

Sand als Belag der ersten Wahl

Noch in Minsk hat es ein Meeting mit allen Spielern und Kapitän Stefan Koubek gegeben. "Es ist ganz eindeutig, wir werden auf Sand spielen", so Groß. Den Schauplatz in der ersten Play-off-Runde der Europa-Afrika-Zone gegen Rumänien muss man bis zum 19. April finden. Abwarten, welchen Belagswunsch ein eventuell diesmal spielender Thiem haben könnte, möchte Groß nicht. "Wir müssen uns auf die Spieler konzentrieren, die uns letztendlich zur Verfügung stehen, die fix zur Verfügung stehen, das habe ich mit Günter schon besprochen."

Fix ist für Groß auch, dass das ÖTV-Team in Bestbesetzung weltgruppenwürdig ist. Ohne den aktuell mit Abstand besten Spieler ist es freilich schwierig. Gegen Rumänien auf Sand zu Hause sollte der Klassenerhalt fixiert werden können. "Ich erwarte, dass uns Dominic dann hilft. Wir haben ja ein gutes Einvernehmen", hofft Groß. Über Schauplätze wollte der Oberösterreicher noch nicht spekulieren, allerdings sei nicht gesagt, "dass man unbedingt in der Halle spielen muss".

Auch sonst muss sich der ÖTV-Präsident, der das Amt seit 1. März 2015 bekleidet, nicht über mangelnde Aufgabengebiete beklagen. So möchte er mithilfe seines neuen Geschäftsführers Thomas Schweda nach dem Abgang von "simacek" einen neuen Sponsor finden. "Wir nagen aber nicht am Hungertuch, sind finanziell ganz gut aufgestellt. Wir werden bis Ende des Jahres einen Sponsor finden", verspricht Groß.

Erfassung der Hobbyspieler

Dazu gehört auch eine lückenlose Erfassung jedes Hobby-Tennisspielers in Österreich. Denn nur die Adressen von 70.000 Meisterschafts-Spielern sind registriert, vermutet werden aber bis zu 400.000 Hobbyspieler. Das ist nicht nur organisatorisch wichtig, sondern auch für eventuelle Geldgeber interessant.

Die Entwicklungen im Wiener Tennisverband mit Malversationen in Höhe von zumindest 192.000 Euro hat Groß natürlich verärgert verfolgt. "Aber es ist in unserem föderalistischen System nicht möglich, auf die Landesverbände durchzugreifen. Wien ist sicherlich eine Sondersituation gewesen, in anderen Verbänden gibt es das Vier- oder Sechs-Augen-Prinzip. Also ich hoffe, dass das ein Einzelfall war."

Auf der Prioritätenliste demnächst ganz oben steht auch die dringend nötige Modernisierung der Südstadt. Bei jeder Davis-Cup-Auslandsreise, auch zuletzt in Minsk, sehen die ÖTV-Spieler weit bessere Trainingsbedingungen als im veralteten Leistungszentrum in der Heimat. "Die Südstadt ist alt. Eigentlich muss man dort mit einem Bagger reinfahren, alles wegschieben und was Neues hinbauen."

Erste Gespräche mit Sportminister Hans Peter Doskozil hat es gegeben, daran möchte Groß anknüpfen. Einen Mäzen zu suchen, davon hält Groß nichts. "Es ist in erster Linie Aufgabe der Politik und des Sports, dass Strukturen geschaffen werden, die internationalen Maßstäben standhalten und das gilt für die Südstadt sicher nicht mehr." (APA, 10.4.2017)