Noch-Junge-Grünen-Chefin Flora Petrik.

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Wien – Noch vor wenigen Wochen forderte Flora Petrik, Chefin der Jungen Grünen, den Rücktritt von Parteichefin Eva Glawischnig. Jetzt zieht sie sich selbst zurück. Petrik und ihre sechs Vorstandskollegen werden nach dem Rauswurf der Jugendorganisation durch die Bundespartei im Juni nicht mehr für ihre Funktionen kandidieren, teilten sie Montagnachmittag per Aussendung mit. Damit soll der Weg für einen Neustart freigemacht werden.

Man nehme Glawischnigs Angebot, weiter mit der Jugendorganisation unter einem neuen Vorstand zusammenzuarbeiten, "natürlich an". Die ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder der Jungen Grünen klebten nicht auf Sesseln, es gehe ihnen um die Sache.

Der amtierende Bundesvorstand der Jungen Grünen wird in den nächsten Wochen mit all jenen Aktivisten nach neuen Perspektiven suchen, die noch Hoffnung in die Partei setzen und bleiben wollten, sowie mit allen, die gehen wollten, um gemeinsam neue politische Projekte zu starten. Als erste Schritte für eine Demokratisierung und Öffnung der Partei schlagen die Jungen Grünen einige Änderungen vor. So wollen sie eine Direktwahl der Spitzenkandidatin durch alle Mitglieder der grünen Partei sowie eine Veröffentlichung aller Beschlüsse des grünen Bundeskongresses und aller inhaltlichen Positionspapiere, die im erweiterten Bundesvorstand verabschiedet werden.

Glawischnig hatte zuletzt im STANDARD-Interview klargemacht, dass sie bereit sei, mit Länderorganisationen der Jungen Grünen zusammenzuarbeiten, nicht aber mit dem Vorstand. Anlass war die Unterstützung der Jungen Grünen für eine Konkurrenzliste zur von der Bundespartei unterstützten Grüne und alternative StudentInnen (Gras) bei der ÖH-Wahl. Petrik hatte am Vortag noch versichert, die Jungen Grünen stehen geschlossen hinter ihr, sie werde die Vertrauensfrage stellen.

Auch Johannes Voggenhuber schaltete sich am Montag in die Debatte ein: Zur ORF-Sendung "Im Zentrum", wo die grüninternen Querelen diskutiert wurden, sei eigentlich er "als Anwalt für die Jungen" eingeladen gewesen – aber nach Zusage Glawischnigs wieder ausgeladen worden, schrieb Voggenhuber auf Facebook. (APA, mte, 10.4.2017)