Früh übt sich, wer ein Klaviervirtuose werden will. Wo endet Förderung, und wo beginnt Überforderung?

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Die Tochter von Ivanka Trump singt auf Mandarin ein Lied zum chinesischen Neujahr.

Ehrgeiz ist ja nicht generell schlecht. Bedenklich wird es allerdings, wenn der elterliche Ehrgeiz auf Kinder projiziert wird, wie beim Linzer Kindermarathon im vergangenen Jahr. Auf den Fotos vom Zieleinlauf war von Spaß an der Bewegung bei den Kindern kaum etwas zu sehen. Deshalb haben die Organisatoren reagiert, und Eltern durften heuer ihre Kinder nur noch von der Bande aus anfeuern. Übertriebenen Ehrgeiz von Eltern sieht auch Werner Bartens als Problem. Er beschreibt in seinem Buch "Verletzt, verkorkst, verheizt" die ungesunden Aspekte, die durch allzu eifrige Eltern, aber auch Sportlehrer und Trainer auftreten können.

Welche Förderung stärkt – was geht zu weit?

Es ist ein schmaler Grat zwischen fördern, fordern und überfordern. Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder und schießen dabei von Zeit zu Zeit über das Ziel hinaus. Schon bei Babys werden Vergleiche angestellt, zum Beispiel: "Kann er oder sie dies und jenes schon?" Mama und Papas besuchen mit ihrem Nachwuchs bereits sehr früh die verschiedensten Babygruppen: vom Babyschwimmen über Pekip-Gruppen bis zu Baby-Yoga finden sich unzählige Fördergruppen schon für die Kleinsten. Sprachen möglichst früh zu lernen steht dabei auch hoch im Kurs, so wie bei der kleinen Max, die Tochter von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Sie wurde schon im zarten Alter von ein paar Monaten mit jüdischen und chinesischen Liedern beschallt.

Förderkurse, Sporttraining oder Musikunterricht begleiten die Kleinen auch im Schulalter weiter. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Kinder ihren Alltag als zu organisiert wahrnehmen, wie eine Studie von der Universität Göteborg bestätigt. Einfach spielen lassen, dafür plädiert ein User:

Langeweile führt zu Kreativität

Rausgehen, freies Spielen in der Natur und sich vielleicht auch einmal langweilen – viele Kinder kennen das kaum mehr. Gerade durch Langeweile werden Kinder kreativ. "Langeweile ist der Schlüssel zur inneren Balance – egal in welchem Alter. Diejenigen, die die Unruhe vorbeiziehen lassen, kommen in Kontakt mit ihrer Kreativität. Unsere Kreativität ist der Raum, in dem wir uns spüren, uns selbst kennenlernen, uns selbst ausdrücken und die Erfahrung von Selbstverwirklichung machen", so Jesper Juul in der STANDARD-Kolumne. Auch diese Mutter kann dem viel abgewinnen:

Wie schaut das Freizeitprogramm Ihres Kindes aus?

Welche Spielgruppen besuchen Sie mit Ihrem Kind? Wie gehen Sie mit Langeweile bei Ihrem Kind um? Wie wichtig ist es Ihnen, dass Ihr Kind an Wettbewerben teilnimmt? Erzählen Sie uns vom Alltag Ihres Kindes – und wie schaut der im Vergleich zur Ihrer Kindheit aus? (Judith Handlbauer, 19.4.2017)