Bild nicht mehr verfügbar.

Das weltgrößte Korallenriff erlebt derzeit die stärkste Bleiche seiner Geschichte.

Foto: REUTERS

Sydney – Die verheerende Korallenbleiche am Great Barrier Reef vor Australiens Nordostküste bedroht einer Studie zufolge auch den Tourismus des Landes. Sollte das Korallensterben anhalten, könnte die Region mehr als eine Million Touristen pro Jahr und damit rund eine Milliarde Australische Dollar (knapp 710 Millionen Euro) an Einkünften verlieren, warnte Australiens Klimarat am Mittwoch.

Die Bleiche sei nicht nur "eine Umweltfrage". "Das Great Barrier Reef gehört zu Australiens wichtigsten Wirtschaftsgütern", mahnte die Vertreterin des unabhängigen Expertengremiums, Lesley Hughes. "Es bringt unserer Wirtschaft jedes Jahr sieben Milliarden Dollar und Beschäftigung für 70.000 Menschen". Sie berief sich bei den Schätzungen zum Tourismus in Queensland auf eine Analyse des Australia Institute.

Weltgrößtes Korallenriff

Das weltgrößte Korallenriff erlebt derzeit die stärkste Bleiche seiner Geschichte. Dabei verlieren die Korallen ihre farbgebenden symbiotischen Algen, die sie mit Nährstoffen versorgen, und sterben ab. Ursache ist nach Angaben von Forschern vor allem die Erwärmung des Ozeanwassers durch den Klimawandel: Nach zwei Korallenbleichen binnen eines Jahres habe das Riff so gut wie keine Chance mehr, sich zu erholen, warnten sie am Montag.

Zusätzliche Schäden richtete der Zyklon "Debbie" im vergangenen Monat an. Sie betrafen den südlichen Teil des 2.300 Kilometer langen Riffs, der von der Bleiche bisher verschont geblieben ist. Starkregen im Gefolge des Wirbelsturms ließen zahlreiche Flüsse über die Ufer treten – und sorgen nun für weitere Probleme am Riff.

Auf Luftaufnahmen sei zu sehen, wie mit Ablagerungen und Stickstoff verschmutztes Hochwasser von zwei Flüssen rund um das Riff vordringe, berichtete Andrew Brooks von der Griffith Universität am Mittwoch. Allein schon die Ablagerungen schadeten Korallen und Seegras, da sie ihnen das Licht nähmen, warnte er. Doch sei auch bekannt, dass die mitgeschwemmte Erde für die Korallen gefährlichen Stickstoff enthielten. (APA, AFP, 12.4.2017)