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Techno-Musiker Mika Vainio ist 53-jährig gestorben.

Foto: EPA/Kai Foersterling

Paris/Wien – Mika Vainio gründete 1993 mit seinen beiden Studienkollegen Ilpo Väisänen und Sami Salo im finnischen Turku die Technoband Panasonic. Die drei Architekturstudenten wurden 1995 mit ihrem Debütalbum "Vakio", erschienen im hauseigenen Label Sähkö, und teilweise selbstgebauten retrofuturistischen Klanggeneratoren zu wesentlichen Wegbereitern des Minimal Techno, einer repetitiven, beinahe bis auf die Knochen abgenagten, pochenden und nagenden, superstrengen Form von Musik, die unzählige nachfolgende Acts bis heute beeinflussen sollte.

Nach dem Abgang von Sami Salo machten Vainio und Väisänen als Duo weiter. Sie mussten sich allerdings nach einer millionenschweren Klagedrohung des Elektronikkonzerns Panasonic in Pan Sonic umbenennen. Pan Sonic behielten allerdings die strenge, unerbittliche Form bei, wenngleich sich da und dort manchmal auch beinahe menschenfreundliche Anklänge an jamaikanischen Dub einschlichen. Man spielte unter anderem auch ein Album mit Suicide-Sänger Alan Vega ein, "Endless".

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Zeitlebens mit einem Hang zur Selbstzerstörung und schweren Alkoholproblemen geschlagen, was sich oft in kurzfristig abgesagten Konzerten und Totalabstürzen manifestierte, lebte sich das Duo schließlich Anfang der Nullerjahre in der Wahlheimat Barcelona auseinander. Ilpo Väisänen zog in die finnischen Wälder, Mika Vainio zu seinem weiteren Unglück nach Berlin. Trotzdem blieb sein Solo-Output qualitativ beachtlich.

Unter anderem veröffentlichte Mika Vainio auch unter den Pseudonymen Ø and Philus und kooperierte mit befreundeten Musikern wie Charlemagne Palestine, Fennesz, Merzbow oder Stephen O’Malley. Mika Vainio war zuletzt einer neuen Liebe wegen ins weniger als Berlin verstrahlte Oslo gezogen. Nun ist er während eines Frankreich-Aufenthalts nach einem Sturz in einen Fluss ertrunken. Er wurde 53 Jahre alt. (schach, 13.4.2017)