Wien/Hamburg – Kai Diekmann, Ex-Herausgeber und langjähriger Chefredakteur des deutschen Boulevardblatts "Bild", wird Berater des Fahrtendienstes Uber. Diekmann soll als Mitglied im "Public policy advisory board" fungieren und für das Unternehmen "Sparringspartner und Ratgeber in politischen Fragen" sein, berichtet der "Spiegel".

Das Gremium sei keine reine Lobbyvertretung, sondern ein "interner Feedbackkanal", heißt es bei Uber. Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder laut "Spiegel" in San Francisco. Die Runde reiche von Ray LaHood, dem früheren US-Verkehrsminister, über die ehemalige EU-Kommissarin Neelie Kroes bis zu Prinzessin Reema bint Bandar al-Saud, Unternehmerin aus Saudi-Arabien.

Diekmann verließ "Bild" Ende 2016. Er war über 30 Jahre für Axel Springer tätig.

Uber geriet zuletzt in den Mittelpunkt mehrerer Kontroversen. Eine ehemalige Software-Entwicklerin beschrieb in einem Blogeintrag eine Unternehmenskultur, die von Frauen-Diskriminierung geprägt sei. Außerdem wirft die Google-Schwesterfirma Waymo Uber in einer Klage den Einsatz von Technologie für selbstfahrende Autos vor, die ein ehemaliger führender Mitarbeiter gestohlen habe. In Europa ist das Angebot des Taxikonkurrenten, bei dem die Vermittlung direkt zwischen Kunden und Fahrer stattfindet, teilweise oder ganz verboten worden.

Investoren, die ihr Geld in den mit über 60 Mrd. Dollar (56,44 Mrd. Euro) bewerteten Fahrdienst-Vermittler gesteckt haben, machen diese Turbulenzen genauso Sorgen wie die fortlaufenden Milliardenverluste. (red, APA, 14.4.2017)