Während das Land in Ostereierangeboten versinkt, bahnen sich neue unglaubliche Dinge an.

Mateschitz, der Herr der Dose, lässt es gleich doppelt krachen: Einerseits spricht er salopp allen Flüchtlingshelfenden ab, ihre Schützlinge jemals in ihrem eigenen Heim aufgenommen zu haben, entweder wider besseres Wissen und zahlreiche einsehbare Interviews (und wie nennt man das Behaupten von negativen Dingen wider besseres Wissen?) oder aus Gründen der makellosen Infolosigkeit.

Was immer der Grund dieser Behauptung ist: Sie ist nicht vertrauenserweckend. Andererseits möchte er der einen Wahrheit endlich zum kompromisslosen Durchbruch verhelfen, der lieber wie ein Vesuv und eher nicht wie ein entzündeter Blinddarm aussehen soll: "Quo Vadis Veritas" soll das neue Medium heißen. Ja wohin nur ...

Und schon drängt sich dem hoffnungslos subversiven Hirn, das sich eigentlich lieber ganz harmlos mit Nesterln und Pinzen beschäftigen möchte, ein anderes Lateinsprücherl auf. Quod licet Iovi, non licet bovi. Die eine Wahrheit: Sie ist den Göttern vorbehalten oder Tyrannen. Alles andere sind faktenbasierte, penibel recherchierte oder eben alternative.

Panama Papers versus Breitbart. Der rotbullige Überbringer des Wahrheitslichtes wurde nach seinen launigen Worten übrigens begeistert bei eben jenem Breitbart gefeiert, einem ziemlich fragwürdigen Medium, das Trump eine große Hilfe bei der Verbreitung seiner Gschichtln war, mit Alt-Right-Mannen eng verknüpft, und vielleicht gerade deshalb auch wieder passend zu jemandem, der die sogenannte "Meinungsdiktatur" verortet, immerhin eine recht beliebte Ausdrucksweise in einschlägig rechten Foren.

Wider besseres Wissen oder aus Gründen der makellosen Informationslosigkeit. Beides ist für ein neues Medium, das für die Wahrheit zu kämpfen antritt, doch ein bisserl spooky. Und jetzt: Auftritt des Osterhasen. Bon Appetit. (Julya Rabinowich, 14.4.2017)