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Das Runde muss ins Eckige, heißt es so schön beim Fußball. Beim Bubble-Fußball trifft das nicht für alles Runde zu.

Foto: Reuters / Fredy Builes

Online gibt's noch die Filterblasen, in denen man es sich bequem einrichten kann, weil man von Gleichgesinnten viel Zuspruch bekommt. Wer Bubble-Fußball spielt, steckt den Oberkörper freiwillig in eine Blase, die auf dem Rasen bei Zusammenstößen mit Spielern schützt – zum Gaudium der Zuseher.

Nicht ganz so lustig ist es dieser Tage bei den Grünen zugegangen. Die Parteispitze sah ein Foul, zückte die rote Karte, die Jungen fühlten sich ungerecht behandelt. Eine Diskussion für die grüne Bubble, auch in Social Media. Als es bei "Im Zentrum" im ORF um die 4000 registrierten Mitglieder der Jugendorganisation geht, erwähnt Rudi Fußi, der Twitter-affine PR-Berater, aus Spaß an der Freude seine 16.000 Follower. "Wenn wir so Mitglieder definieren, kann man lustig über Politik streiten."

Anderen ist der Spaß an der Filter-Bubble längst vergangen. Geert Lovink erklärt in "Le Monde diplomatique" und "Taz", warum nach der Euphorie über das Internet die Depression folgt. "Was passiert, wenn die Aufregung der Informationssättigung in ein tiefes Gefühl der Leere umschlägt?", fragt der Medientheoretiker und fordert: "Die Filterblasen müssen platzen." Fragmentierung und Vielfalt hätten die Gesellschaft bereichern sollen, doch nun herrsche "geistige Erschöpfung". Sich schnell im Internet verbreitende Memes würden Argumente zusammenfassen und die öffentliche Debatte überflüssig machen.

Das Projekt "Hi From The Other Side" bringt Menschen mit konträren Standpunkten zusammen, um wie Nachbarn miteinander zu reden. Ziel: nicht überzeugen, sondern verstehen. Das gibt Hoffnung. (Sabine Bürger, 15.4.2017)