Dortmunder "Tatort" mit Faber.

Foto: ORF/ARD/Frank Dicks

Kommissar Faber (Jörg Hartmann) ist ein Choleriker, einer, der sich von seinen Emotionen leiten lässt. Oft verlässt er sich auf sein Bauchgefühl, handelt irrational. Es ist vor allem Wut, die ihn antreibt. In ihm brodelt es, seine Ausbrüche machen es für sein Team nicht gerade einfach. Aber er kann nicht anders. Auch nicht im neuen Tatort-Fall aus Dortmund. Und das ist gut so.

Sturm heißt die Folge, in der es – zumindest vordergründig – um islamistischen Terror geht. Sie war ursprünglich für den Neujahrstag geplant. Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 wurde die Folge damals aus dem Programm genommen und ist jetzt am Montag (20.15 Uhr, ORF 2, ARD) zu sehen. Osterfriede kommt dabei keiner auf. Zwei Polizisten werden brutal ermordet. In der Nähe des Tatorts verschanzt sich der Bankangestellte Muhammad Hövermann (Felix Vörtler) in einer Bank und überweist offenbar große Summen an den IS. Der Deutsche ist zum Islam konvertiert, er ist mit einer Syrerin verheiratet. Am Körper trägt er einen Sprengstoffgürtel.

Faber, ganz in seinem Element, will ihn aus der Reserve locken, um an Informationen über mögliche Hintermänner kommen. Kammerspielartig entwickeln sich die Dialoge, die Nerven liegen mehr als blank. Auch beim Zuschauer. Schon bald wird klar: Es ist nicht so, wie es scheint. Die vier Dortmunder Kommissare machen ihre Arbeit im Alleingang, für private Konflikte bleibt diesmal keine Zeit.

Es ist diese spürbare Anspannung, die diesen Tatort sehenswert macht. Fast in Echtzeit entwickelt sich die Geschichte. Und die Szenen am Ende wirken noch lange nach. (Astrid Ebenführer, 16.4.2017)