Abendstimmung mit Ferrari.

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Bahrain – Sebastian Vettel (Ferrari) hat auch im zweiten Freien Training für den Grand Prix von Bahrain die schnellste Runde gedreht und sich mit der Tagesbestzeit auf den dritten WM-Lauf der Formel-1-Saison eingestimmt. Der vierfache Ex-Weltmeister verwies in der Abendsession für das Flutlichtrennen auf dem Wüstenkurs in Sakhir Mercedes-Neuzugang Valtteri Bottas um 41 Tausendstel auf Platz zwei.

Lewis Hamilton, der nach seinem Sieg am vergangenen Sonntag in Shanghai wie der Deutsche in der WM-Wertung bei 43 Punkten hält, wurde im zweiten "Silberpfeil" nur Fünfter. Der dreimalige Weltmeister war 0,284 Sekunden langsamer als Vettel, der zwischenzeitlich allerdings von einem Elektronik-Defekt gebremst worden war. "Ich denke, es war sowas wie ein Kurzer", meinte der Deutsche, der "im Großen und Ganzen" zufrieden war. "

Bester Red-Bull-Pilot auf dem 5,412 km langen Bahrain International Circuit war der Australier Daniel Ricciardo als Dritter unmittelbar vor Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari. Der 37-jährige Finne, 2007 bisher letzter Fahrer-Champion des italienischen Traditionsteams, hatte in der ersten Session am Nachmittag bei 37 Grad Celsius im Schatten seinen Boliden nach nur sechs Runden wegen eines überhitzten Turboladers abstellen müssen.

Aerodynamische Verwirblungen

Die Freude über die Topzeiten von Vettel hielt sich deshalb bei Ferrari in Grenzen. Außerdem sah man sich mit Vorwürfen der Konkurrenz konfrontiert, der die angeblich "flexible" Aerodynamik des SF70H-Boliden ein Dorn im Auge ist.

So sollen sich bei den roten Rennern während der Fahrt Unterboden, Heckflügel und Diffusor absenken und für eine bessere Straßenlage sowie höhere Kurvengeschwindigkeit sorgen. Deshalb forderte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko in einem ORF-Interview, dass die Inspektoren des Internationalen Automobilverbandes (FIA) den Ferrari – vor allem punkto Steifigkeit des Unterbodens – nochmals einer eingehenden Reglement-Überprüfung unterziehen sollten.

Marko sprach von "sehr, sehr belastenden Bildern, wo nicht nur der Unterboden, sondern auch andere Teile viel Flexibilität gezeigt haben. Schauen wir einmal, wie die FIA reagiert. Aber es wäre schade, wenn Ferrari nur dadurch vorn wäre", meinte der 73-jährige Steirer.

Vettel zeigte sich von den Aussagen überrascht. "Das höre ich das erste Mal. Ich glaube, wenn man vorne ist, wird es immer irgendwas geben, was den Leuten nicht schmeckt. Deswegen, glaube ich, ist es eher ein Kompliment", sagte er dem ORF. (APA, red, 14.4. 2017)