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Es wird sich zeigen, ob es auch in Frankreich eine Spaltung in zwei große Lager gibt.

Foto: AP / Claude Paris

Für den Brexit stimmten die Mitte und der Osten Englands, hauptsächlich ländliche Gebiete plus zerfallende Industriegebiete. Dagegen stimmte vor allem London (und der Sonderfall Schottland).

Norbert Hofer war stark auf dem Land, Alexander Van der Bellen stärker in Wien und den größeren Städten.

Donald Trump war stark in den ruralen Gebieten der USA, den Ausschlag gaben allerdings die verfallenden Industriegebiete im "Rostgürtel" des Nordostens.

Für Erdoğans Machtbefugnisse stimmte das zentralanatolische Hinterland, mit wichtigen Ausnahmen: die Hauptstadt und gleichnamige Provinz Ankara und die Provinz Eskisehir, ebenfalls mit einer gleichnamigen Großstadt. Dagegen stimmten die europäische Türkei, mit Ankara, Istanbul und Izmir die drei größten Städte, die ägäische Küste (Fremdenverkehr) und die Kurdengebiete des Südostens. Und: Ein beträchtlicher Teil der türkischen Einwanderer in Österreich (73 Prozent pro Erdoğan) hat Wurzeln in der zentralanatolischen Provinz Yozgat.

Stadt – Land: Die Metropolen stimmen für mehr oder minder liberale Kandidaten und Themen, die Provinz für autoritäre Rechtspopulisten.

Wiederholt sich dieses Muster demnächst in Frankreich? Zeigt sich auch dort die Spaltung in zwei große Lager – in das urbane gegen das rurale, das moderne gegen das traditionelle, das liberale gegen das autoritäre? (Hans Rauscher, 17.4.2017)