Barbara Eibinger-Miedl wird neue steirische Wirtschaftslandesrätin.

Foto: APA/STVP/FISCHER

Eine Frau muss es werden, raunte man einander in Politkreisen schon vor Wochen zu, wenn die Sprache auf die Nachfolge des Wirtschaftslandesrats Christian Buchmann kam. Obgleich diese natürlich in der externen Kommunikation gar kein Thema war, schloss man doch – offiziell – einen Rücktritt Buchmanns aus.

Der aberkannte Doktortitel beendete dessen Karriere aber nun doch noch früher als von ihm geplant – und tatsächlich besetzte man in der ÖVP nach drei Jahren erstmals wieder einen Sitz in der Landesregierung mit einer Frau.

Die letzte, die heute 45-jährige Kristina Edlinger-Ploder, musste 2014 unter Tränen ihr Amt aufgeben, obwohl sie als fleißig und loyal über die Parteigrenzen hinweg geschätzt wurde. Innerhalb einer großen, von Männern erdachten Rochade hatte sie keinen Platz mehr. Ein paar Eckdaten erinnern auch bei der 37-jährigen Juristin und bisherigen ÖVP-Klubchefin im Landtag, Barbara Eibinger-Miedl, an die seinerzeit unter Waltraud Klasnic in die Regierung geholte Edlinger-Ploder: Sie ist fleißig, loyal, beliebt und ebenso wie einst Edlinger-Ploder gerade erst Mutter geworden. Ihre Tochter kam Ende 2016 zur Welt, und im Landtagsumfeld erinnert man sich, dass sich Eibinger-Miedl auch ihre Gedanken machte, wie es mit Baby in der Politik weitergehen werde. Doch ihr Mann, der im Referat für Europa und Außenbeziehungen beim Land Steiermark arbeitet, und sie teilen sich die Karenz offensichtlich ganz zeitgemäß.

Auch Kolleginnen anderer Parteien beobachten wohlwollend, wie der Vater der Mutter das Kind zum Stillen in den Landtag brachte. Über Parteigrenzen hinweg lobt man auch die herzliche Art und Handschlagqualität der aus der Grazer Speckgürtelgemeinde Seiersberg stammenden Frau.

Dass mit dem Abgang Buchmanns möglicherweise auch manche interne Meinungsverschiedenheit mit ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer aus dem Weg geräumt sein könnte, ist ein offenes Geheimnis.

Eibinger-Miedl saß schon mit 26 im Bundesrat, ab 2010 war sie Landtagsabgeordnete. Eine linientreue junge Frau, die sich schon früh in der Partei einen guten Platz suchte – und hier unterscheidet sie sich von der Quereinsteigerin Edlinger-Ploder –, könnte die sicherere Karte sein, auf die Schützenhöfer jetzt setzt. Auf der Universität Graz schloss Eibinger-Miedl sowohl Rechtswissenschaften als auch Betriebswirtschaftslehre mit einem Magistertitel ab. (Colette M. Schmidt, 18.4.2017)