Bei strahlender Sonne erreichen wir nach einer dreistündigen Wanderung die letzte Ortschaft im Rolwaling-Tal. Der Weg bis hierhin war dank mäßiger Steigerung und Blick auf den Rolwaling-Khola-Fluss wunderschön, während im Hintergrund bereits die ersten 6000er-Gipfel hervorlugten – Nagaon weilt ruhig in einem szenischem Tal ohne viele Besucher.
Knapp vor Na steigen Markus und ich zu einer kleinen Gompa, einer Art buddhistischem Tempel auf. Hier hat in der Nähe ein Guru meditiert und das kleine Kloster errichtet.
Wir werden von den dort lebenden Mönchen mit Tee empfangen und ich tausche mit dem Novizen ein paar Informationen aus. Bereits zwei kleine Gruppen haben in den vergangenen Tagen den Trashi-Lapcha-Pass überquert. Außerdem ist eine kleine Gruppe Franzosen in Na, die auch in Richtung Pass aufbrechen wollen.
In den vergangenen Wochen hat es im Gebiet einiges an Neuschnee gegeben, teilweise bis nach Na, das "nur" auf circa 4180 Metern liegt. Einige Gruppen mussten deshalb die Passüberquerung absagen und umkehren. Mittlerweile sind wir auf 4200 Metern angekommen. Man spürt die Höhe, die Luft ist dünn und das Schnaufen wird schon etwas anstrengender.
Letzte Akklimatisierung vor der Passquerung
Nach einem Rasttag in Na unternehmen Markus und ich eine Akklimatisierungstour. Wir entdecken südlich eine schneegefüllte Rinne, die vom Talboden bis zu einem felsigen Gipfelgrat oberhalb von 5000 Meter führt. Der Aufstieg geht erstaunlich schnell vorwärts, trotz des vielen Schneestapfens. Ich erreiche den Gipfel, der auf 5280 Metern liegt, Markus steigt weitere 100 Meter nach oben.
Trotz Windstille ziehen Wolken und Nebel auf – wie im Wetterbericht vorausgesagt, beginnt es auch ein wenig zu graupeln – deshalb steigen wir schnell ab. Am nächsten Tag ziehen wir weiter Richtung Trashi-Lapsa-Pass und somit unserer ersten, großen Herausforderung näher: der Besteigung des 6200 Meter hohen Pachermo.
Wir absolvieren eine kurze Etappe von Nagaon nach Tshukyma, einem Zwischenlager am Weg in Richtung Pass. Trotz einbrechenden Schneefalls ist die Stimmung in der Trägermannschaft gut. Es ist das traditionelle nepalesische Neujahr, es wird gesungen und getrommelt. (Hannes Gröbner, 18.4.2017)
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