Wien – Die heimische Papierindustrie steht gesund da. Produktionsmenge, Umsatz und Investitionen haben 2016 zugelegt. "Wir sind ein starkes papierproduzierendes Land", bekräftigte Cord Prinzhorn, Vizepräsident des Branchenverbands Austropapier und CEO der Prinzhorn Holding am Mittwoch.

Obwohl die Österreicher beim Altpapiersammeln mit einer Rücklaufquote von fast 80 Prozent zu den Spitzenreitern in Europa gehören, muss die Branche knapp über die Hälfte ihres Bedarfes mit Importen abdecken. Hierzulande werden jährlich 2,4 Millionen Tonnen Altpapier in den Fabriken verarbeitet. Mit der Sammelmenge im Inland sei man knapp am erzielbaren Limit. "Wir haben eine hohe Recyclingquote und auch stabile Preise", so Prinzhorn. Derzeit kostet eine Tonne Altpapier über 120 Euro.

Verbrauch sinkt leicht

Die in den österreichischen Fabriken hergestellte Papiermenge erhöhte sich 2016 gegenüber dem Jahr davor um 0,6 Prozent auf fünf Millionen Tonnen. Der Verbrauch im Inland sank leicht um 0,7 Prozent auf knapp 1,9 Millionen Tonnen. "Wir leben ja vom Export", erklärte Austropapier-Präsident und Sappi-Austria-CEO Max Oberhumer bei der Branchenbilanz.

Der Umsatz der Papierindustrie stieg im Jahresabstand um 2,5 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro. "Das ist nicht sensationell, aber immerhin eine Steigerung", meinte Oberhumer. Die Lohn- und Gehaltskosten der rund 8.000 Mitarbeiter in der Branche nahmen um 1,7 Prozent auf 443 Mio. Euro zu.

Ausbau von Kapazitäten

Es wurde auch kräftig investiert: "Nach Jahren mit nur noch 100 Mio. Euro betrugen die Investitionen in allen österreichischen Papierstandorten im Vorjahr wieder 240 Mio. Euro", berichtete der Sappi-Chef. Das Geld sei vor allem in Erweiterungen und in den Ausbau von Kapazitäten geflossen – etwa in Lenzing (Oberösterreich) für Zellstoff, bei Mayr-Melnhof in Frohnleiten (Steiermark) sowie in Nettingsdorf und Laakirchen (beide Oberösterreich).

Deutlich ausgeweitet hat sich im abgelaufenen Jahr die Produktion von Zellstoff – hier gab es ein Plus von fast 17 Prozent auf 2,1 Millionen Tonnen. Der überdurchschnittliche Zuwachs ist jedoch zu einem Gutteil auf die Umbaustillstände in den steirischen Fabriken in Pöls und Gratkorn im Vergleichsjahr 2015 zurückzuführen.

"Die Zellstoffproduktion ist sehr erfreulich, ebenso die Umsatzentwicklung der Branche in Richtung 4 Mrd. Euro", zog Oberhumer zufrieden Bilanz.

Mit der steigenden Zellstoffproduktion erhöhte sich 2016 auch der Holzeinsatz um gut 19 Prozent auf 8,7 Millionen Festmeter. Die Importquote stieg von rund 27 auf 30,6 Prozent. "Für 2017 gehen wir von weiterer Vollproduktion und einem Anstieg auf neun Millionen Festmeter aus", erklärte Austropapier-Vizepräsident und Mondi-Vorstand Christian Skilich. Die Importquote dürfte sich heuer seiner Einschätzung nach auf 33 bis 34 Prozent ausweiten. (APA, 19.4.2017)