Dass Unterwäsche mit nackter Haut beworben wird, ist nur logisch. Wer die schon lange andauernde Kritik an sexistischer Werbung verfolgt, weiß aber: Es geht nicht um Nacktheit an sich, nicht um den kaum bedeckten Busen oder Hintern. Sondern um die immer gleichen Bilder von sehr jungen, dünnen und oft in herabwürdigender Haltung posierenden Models. Während immer mehr Firmen mit sexistischer Werbung nicht mehr in Verbindung gebracht werden wollen, zieht es die Unterwäschefirma Palmers vor, sich ästhetisch einzuzementieren. Und wärmt ihr bekanntestes Sujet seit 20 Jahren immer wieder auf: Die wie Wurstaufschnitt drapierten und von hinten abgelichteten jungen Frauen haben sich in unser Gedächtnis gebrannt.

Bei den Kanälen, durch die das fragwürdige Bild gejagt wird, zeigt sich die Textilkette hingegen flexibel. Unter dem Titel "Unsere Osterhöschen" postete sie den Sexismusklassiker in neuer Auflage. Die Kritik an einer Bildsprache, die Frauen zum Objekt macht, trifft Palmers am wenigsten, im Gegenteil. Firmen wie Palmers sind sich des Sexismus ihrer Sujets natürlich bewusst. Und sie wissen, wie viel größer die Aufmerksamkeit ist, wenn sie ein frauenverachtendes Sujet in den sozialen Medien verbreiten. Und solange es kein Verbot für sexistische Werbung gibt, bleibt zu hoffen, dass vor allem die Konsumentinnen wissen, wie sie auf solche Werbestrategien reagieren. (Beate Hausbichler, 19.4.2017)