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Elf Kandidatinnen und Kandidaten wollen in den Élysée-Palast einziehen. Am Sonntag entscheidet sich, welche zwei in die Stichwahl am 7. Mai kommen.

Foto: REUTERS/Philippe Wojazer

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Der Unabhängige Emmanuel Macron hat es geschafft, mit seiner Bewegung En Marche ("Vorwärts") zur Hoffnungsfigur für jene zu werden, die vom Establishment enttäuscht sind, mit den radikalen Alternativen aber nichts anfangen können. Der 39-jährige frühere Wirtschaftsminister und Günstling von Präsident François Hollande hat auf der Elitehochschule ENA Philosophie studiert und war vor seiner politischen Karriere Investmentbanker. Ungeachtet dessen versteht er sich auf die Pflege seines Images als moderater Revoluzzer, der nicht Teil der Eliten ist. Lange Zeit stand er in der Kritik, weil er seine politischen Positionen nicht klar darlegte und kein Programm hatte. Inzwischen ist bekannt, dass Macron wirtschafts- und sozialliberale Positionen einnimmt, für eine Verwaltungsreform, Investitionen im Bildungssystem und Einsparungen im Gesundheitssystem plädiert. Zudem wirbt er für ein eigenes Parlament der Eurozone, das ein hohes, eigenes Budget verwalten soll. Laut jüngsten Umfragen liegt er mit 23 Prozent der Stimmen auf Platz eins.

Foto: Thomas Samson/AP

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Marine Le Pen vom rechtspopulistischen Front National (FN) möchte Frankreich aus dem europäischen "Gefängnis" und dem Euro führen. Den Titel "Totengräberin der EU" würde sie als Kompliment auffassen, wie sie in einem Interview sagte. Die 48-Jährige arbeitete hart daran, die Partei ihres Vaters Jean-Marie Le Pen von ihrem antisemitischen Image zu befreien und in breiteren Bevölkerungsschichten zu verankern. Mit protektionistischen Ideen, restriktiver Einwanderungspolitik und Anti-Islam-Rhetorik erreicht die großbürgerlich aufgewachsene Kandidatin in den jüngsten Umfragen 22 Prozent der Stimmen und damit den zweiten Platz.

Foto: Kamil Zihnioglu

Linksaußen Jean-Luc Mélenchon von der eigens für die Wahl von ihm gegründeten Linkspartei La France insoumise ("Das aufständische Frankreich") bewundert den kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro und möchte 100 Milliarden Euro Schulden aufnehmen, um die Mittel in den Wohnungsbau und erneuerbare Energien zu stecken. Sollte Brüssel sich seiner radikalen Abkehr vom Sparkurs widersetzen, will er im Falle seines Wahlsieges ein "Frexit"-Referendum über einen Austritt aus der EU abhalten lassen. Der in Marokko geborene Mélenchon verließ 2009 nach drei Jahrzehnten die Sozialisten, denen seine Positionen zu links waren. Mit 19,5 Prozent der Stimmen hat der 65-Jährige, der für eine Verstaatlichung wichtiger Infrastruktur und den Nato-Austritt wirbt, derzeit die drittbesten Umfragewerte.

Foto: APA/AFP/SEBASTIEN BOZON

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Der Konservative François Fillon von den Republikanern geriet bald nach seinem glänzenden Wahlkampfstart wegen der Scheinbeschäftigungsaffäre seiner Frau ins Trudeln. Der 63-jährige Fan der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher möchte radikale Reformen durchsetzen, denn Frankreich als Staat "steht vor dem Scheitern". Er ist Verfechter eines strikten Sparkurses, der unter anderem massiven Stellenabbau im öffentlichen Dienst vorsieht. EU-politisch tritt er für eine verstärkte Integration in Asyl- und Finanzfragen sowie eine Erhöhung des Budgets für die Grenzschutzagentur Frontex ein, andere Kompetenzen der Union möchte er reduzieren. Nicht-EU-Bürger sollen in Frankreich erst nach zwei Jahren Aufenthalt Sozialleistungen beziehen dürfen. Der praktizierende Katholik Fillon, der unter seinem Förderer Nicolas Sarkozy bis 2012 Ministerpräsident war, erreicht in den Umfragen zurzeit 19 Prozent der Stimmen.

Foto: Pascal Rossignol/Reuters

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Benoît Hamon sieht als Kandidat der regierenden Sozialisten sein Wählerpotenzial zwischen dem linkspopulistischen Mélenchon und dem liberal-moderaten Macron zerrieben. Der 49-Jährige führt die Partei von Präsident François Hollande nach links, er möchte etwa einen Schuldenerlass für die am höchsten verschuldeten EU-Staaten und eine Aufweichung der Defizitgrenze von maximal drei Prozent des Bruttoinlandprodukts, wenn es sich bei den Mehrausgaben um Investitionen in Verteidigung und innere Sicherheit handelt. Hamon plädiert dafür, Großkonzerne wie Google und Apple stärker zu besteuern, Flüchtlingen nach drei Monaten eine Arbeitserlaubnis zu erteilen und das Dublin-Abkommen zu modifizieren. Der studierte Historiker und ehemalige Bildungsminister sieht sich politisch mit dem US-Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders auf einer Linie, seine Umfragewerte liegen bei etwa acht Prozent.

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Der gemäßigt Konservative Nicolas Dupont-Aignan ist Kandidat der gaullistischen Kleinpartei Debout la France ("Steh auf, Frankreich"), seine politischen Vorstellungen sind von Euroskeptizismus, Patriotismus und dem Leistungsgedanken geprägt. Der 56-jährige Bürgermeister der nordfranzösischen Stadt Yerres trat schon bei der Präsidentschaftswahl 2012 an und erhielt 1,8 Prozent der Stimmen.

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Der 50-jährige Gewerkschafter Philippe Poutou ist Kandidat der antikapitalistischen Nouveau Parti anticapitaliste. Auch er trat 2012 an und erreichte im Rennen um die Präsidentschaft 1,2 Prozent der Stimmen.

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François Asselineau von der Republikanischen Volksunion (Union Populaire Républicaine) gilt als weder links noch rechts, Kernstück der Politik des 60-Jährigen ist, durch Austritt aus EU und Nato "die Souveränität Frankreichs wiederherzustellen".

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Nathalie Arthaud ist die 47-jährige Sprecherin der trotzkistischen Linkspartei Lutte Ouvrière ("Kampf der Arbeiter"), für die sie auch bei der Präsidentschaftswahl antritt.

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Der 75-jährige Franko-Argentinier Jacques Cheminade vertritt die wirtschaftlichen Ideen des US-amerikanischen Politaktivisten und Verschwörungstheoretikers Lyndon LaRouche, die unter anderem Protektionismus, feste Wechselkurse und eine völlige Umstrukturierung des weltweiten Finanzsystems vorsehen.

Foto: APA/AFP/STEPHANE DE SAKUTIN

Der 61-jährige, unabhängige Kandidat Jean Lassalle vertritt die humanistischen, proeuropäischen Ideen der kleinen Zentrumspartei Mouvement démocrate ("Demokratische Bewegung"). (Florian Supé, 21.4.2017)

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