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Chrome soll künftig besonders nervige Werbungen ausblenden.

Foto: Mark Lennihan / AP

Googles primäre Einnahmequelle ist die Werbung, und doch soll das Unternehmen nun an einem neuen Feature arbeiten, das diesem Ziel zumindest auf den ersten Blick direkt zuwiderläuft.

Künftige Versionen von Googles Browser Chrome sollen mit einem Adblocker ausgestattet sein, dies berichtet das "Wall Street Journal". Im Gegensatz zu anderen solchen Lösungen, will Google aber offenbar nicht alle Werbungen blockieren, sondern nur jene, die man als "unakzeptabel" einstuft.

Kooperation

Für die Definition entsprechender Inhalte beruft man sich demnach auf die Vorgaben der "Coalition for Better Ads", einer Industrievereinigung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, gegen allzu aggressive Formen von Werbung vorzugehen. So könnten dann in künftigen Chrome-Versionen etwa automatisch abspielende Videos oder vorgeschaltete Werbeclips deaktiviert werden. Auch ganzseitige Werbeformate, die das Browserfenster übernehmen, werden als nicht akzeptabel angesehen.

All dies soll aber zunächst Opt-in bleiben, also erst nach der Aktivierung durch die User umgesetzt werden. Das Feature soll sowohl für die mobilen Varianten des Browsers – also für Android und iOS – sowie für die Desktop-Ausgaben entwickelt werden.

Optionen

Bei der konkreten Umsetzung sollen derzeit noch unterschiedliche Optionen im Gespräch sein. So wäre eine Möglichkeit, nur die entsprechende Werbung zu deaktivieren. Ein etwas offensiverer Ansatz wäre, die Auslieferung von Werbung auf Seiten, die sich solcher Methoden bedienen, ganz zu blockieren. Für die zweite Option spricht, dass man damit stärkeren Druck auf die Betreiber ausüben könnte, damit sich diese an die Vorgaben halten.

Logik

Was auf den ersten Blick wie ein Schuss ins eigene Knie wirkt, könnte für Google aber eine durchaus sinnvolle Maßnahme sein. Indem man den Nutzern die Möglichkeit gibt, einfach die aggressivsten Formen von Werbung auszublenden, könnte man sie davon abhalten, zu anderen Werbeblockern zu greifen, die alle entsprechenden Inhalte blockieren – und damit auch jene von Google. Zudem blockiert Chrome auch jetzt schon Pop-up-Ads und warnt die User vor Seiten, die sie gezielt mit Werbung in die Irre führen wollen.

Kein Kommentar

In einem Statement betont Google zwar, dass man eng mit der Coalition for Better Ads zusammenarbeite, zum berichteten neuen Chrome-Feature wollte man sich aber nicht äußern. (Andreas Proschofsky, 20.4.2017)