Seit fünf Jahren bildet die Initiative "Teach for Austria" frischgebackene Akademiker zu Lehrern auf Zeit aus, die dann an Brennpunktschulen unterrichten. Ab Juni soll es nun erstmals ein eigenes Programm für aktive Lehrer geben. Ziel sei es, die Pädagogen Rüstzeug zu liefern, um mit den speziellen Herausforderungen an solchen Standorten besser umgehen zu können.

Inhaltlicher Schwerpunkt der auf 14 Monate angelegten Ausbildung sollen jene Themen sein, mit denen Lehrer von Schülern aus sozial benachteiligten Milieus besonders oft konfrontiert sind: Umgang mit Interkulturalität, Mehrsprachigkeit, vielen Flüchtlingskindern, aber etwa auch Gewaltbereitschaft. "Das sind Themen, die in der Ausbildung so nicht vorkommen, weil es eben keine eigene Ausbildung für diese speziellen Schulen gibt", so die Zuständige für Projektentwicklung bei "Teach for Austria", Birgit Radl-Wanko.

Förderung der Schüler

Es soll allerdings nicht nur darum gehen, was zur bestmöglichen Förderung der Schüler und der Verbesserung des Lernklimas notwendig ist. Zusätzlich sollen die Lehrer auch Methoden erlernen, wie sie trotz der hohen Anforderungen nicht ausbrennen und sich selbst stärken können. "Es geht dabei stark um Haltungen: Wie kann ich die Kinder und mich selbst weiterentwickeln – und im Endeffekt auch den Schulstandort ein Stück weiterbringen."

Dabei soll auch der Austausch in der Gemeinschaft von "Teach for Austria" und mit externen Partnern (etwa Spezialisten für Traumata bei Flüchtlingskindern, Supervisoren) helfen. Außerdem soll stark an jenen Stellen angedockt werden, die für die Kinder relevant sind – seien es Ausbildner, weiterführende Schulen oder interessante Firmen aus dem Umkreis. Die "Lerngemeinschaft" mit den anderen Teilnehmern, aber auch diese externen Kontakte sollen im Idealfall auch nach Ende des Programms weiter bestehen bleiben und die Lehrer langfristig unterstützen.

Weiterbildung

Ein weiterer Teil der Ausbildung sieht vor, dass die Teilnehmer in den Sommerferien ein Projekt in einer Firma oder Organisation abwickeln. Als Beispiel nennt Radl-Wanko die Entwicklung eines Programms, das den Schülern das Thema Regionalwirtschaft näherbringt.

In einer inhaltlichen Konkurrenz zu den für die Lehrerweiterbildung zuständigen Pädagogischen Hochschulen (PH) sieht Radl-Wanko das neue Programm übrigens nicht: Dort gebe es schließlich nur einzelne Veranstaltungen, aber kein längeres Programm für die speziellen Herausforderungen an Brennpunktschulen. Außerdem gebe es auch Kooperationen von "Teach for Austria" mit den PH. (APA)