Duell der Giganten.

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Luis Enrique (li) und der FC Barcelona stehen unter enormem Druck, nach dem Aus in der Champions League ist nun im Kampf um den Meistertitel verlieren verboten. Zinedine Zidane (re) und Real haben die Trümpfe (Heimspiel, 3 Punkte Vorsprung, ein Spiel weniger, Erfolgserlebnis in der CL) in der Hand.

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Madrid/Barcelona – Real Madrid hat am Sonntagabend (20.45 Uhr) im "Clasico" gegen den FC Barcelona die große Chance, mit einem Heimsieg eine Vorentscheidung im spanischen Fußball-Titelkampf herbeizuführen. Das Team von Zinedine Zidane geht mit drei Punkten Vorsprung bei einem Spiel weniger ins Duell mit dem Erzrivalen, der diese Woche bereits im Champions-League-Viertelfinale gegen Juventus Turin ausgeschieden ist.

"Es wird schwer, meine Spieler nach diesem Erlebnis aufzubauen, aber es wird leicht, sie zu motivieren. Wir haben den besten Stimulus, denn wir spielen gegen unseren ewigen Rivalen. Es gibt keinen besseren Ort für ein Auswärtsspiel als das Bernabeu-Stadion", betonte "Barca"-Trainer Luis Enrique, dessen Team mit einem Sieg "im Sechs-Punkte-Spiel" die Hoffnungen auf den dritten Titel en suite und insgesamt 25. am Leben halten. Dabei baut er einmal mehr auf Lionel Messi, dem nur zwei Treffer fehlen, um die 500-Tore-Marke in Barcelona-Pflichtspielen zu knacken. "Wir müssen im Santiago Bernabeu gewinnen, das ist unsere letzte Chance", weiß Spielmacher Andres Iniesta.

"Mission 33"

Der seit 22. Februar ungeschlagene Rekordmeister aus Madrid, der zuletzt 2012 die Meistertrophäe stemmen durfte, will dagegen heuer unbedingt die "Mission 33" vollenden. Der zuletzt mit drei Toren gegen Bayern München in Bestform agierende Weltfußballer Cristiano Ronaldo und seine Real-Kollegen haben zehn ihrer jüngsten zwölf Pflichtspiele gewonnen, Barcelona dagegen nur zwei der jüngsten fünf. Und Real hat die große Chance, mit der ersten erfolgreichen Titelverteidigung der Champions-League-Geschichte erstmals seit 1958 den wichtigsten internationalen und nationalen Titel im selben Jahr zu gewinnen.

Barcelonas Abwehrroutinier Gerard Pique räumte ebenfalls ein, das Ausscheiden gegen "Juve" werde am Sonntag "wohl noch Nachwirkungen haben". Aber der 30-Jährige fügte auch im selben Atemzug hinzu: "In Madrid können wir gewinnen, das ist ein guter Platz für uns." In der Tat: In den jüngsten acht Saisonen gingen die Katalanen in der Liga im Bernabeu gleich fünf Mal (bei einem Remis und zwei Niederlagen) als Sieger vom Platz. Und im bisher letzten Liga-Clasico im Bernabeu setzte es am 21. November 2015 sogar ein 0:4-Heimdebakel für die "Königlichen".

"Die Welt stoppt, um sich dieses Spiel anzuschauen"

"Man bekommt vor einem Clasico Gänsehaut. Die Welt stoppt, um sich dieses Spiel anzuschauen", wies Außenverteidiger Marcelo nochmals auf die Bedeutung der Partie hin. Und Trainer Zidane versicherte: "Es wird sehr, sehr schwer sein. Wir werden aber nicht auf ein Remis spekulieren." Denn diesmal würde Real wohl schon eine Punkteteilung reichen, um den nächsten großen Schritt Richtung 33. Meistertitel zu machen.

"Unsere Fans sind ein Spieler mehr", hoffte Reals Erfolgscoach auf den "zwölften Mann" und auf die Fitness des nach muskulären Problemen wieder im Teamtraining stehenden Superstars Gareth Bale. Barcelonas Torjäger Neymar wird dagegen wohl nur auf der Tribüne sitzen. Der spanische Verband wies einen Einspruch der Katalanen gegen eine Sperre des 25-jährigen Brasilianers zurück, eine Bestätigung des obersten Sportgerichts (CAS) wurde noch vor dem Match am Sonntag erwartet. (APA; 21.4.2017)