Horst Seehofer (67) fühlt sich fit und bleibt im Amt.

Foto: AFP/Stache

Wer wird eines Tages den bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Horst Seehofer beerben? Diese Frage wird in der CSU seit Langem diskutiert, zumal er seit der Landtagswahl 2013 mehrmals erklärt hatte, er werde bei der nächsten Wahl 2018 nicht mehr antreten. Seit Montag steht der Nachfolger nun offiziell fest: Es ist Horst Seehofer selbst.

Er will am Parteitag im November nun doch erneut als CSU-Chef kandidieren und im Herbst 2018 wieder als Spitzenkandidat in die Landtagswahl ziehen. Am Montag unterrichtete Seehofer den CSU-Vorstand und war, wie er hernach erklärte, sehr erfreut, dass es dort nur Zustimmung zu seiner Wende gegeben habe.

Erwartet worden war sie ohnehin seit Längerem. Als Seehofer zu Ostern in Rom war, um Benedikt XVI. zum 90. Geburtstag zu gratulieren, wurde er gefragt, ob er sich beim aus Bayern stammenden Ex-Kirchenoberhaupt Tipps für den idealen Rückzug geholt habe. Seehofer verneinte. Denn: "Was hätte ich gemacht, wenn er gesagt hätte: Machen Sie es wie ich."

Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, erklärte Seehofer am Montag. Doch er sehe jene drei Punkte erfüllt, die für ein Weitermachen "maßgeblich" seien: "Dass man solche Ämter will und dass man sie ausüben kann und dass man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit den Erfolg bei einer Wahl gewährleisten kann." Zustimmung hätten auch die Ärzte gegeben, die der 67-Jährige zuvor konsultiert hatte. Also werde er nun "mit vollem Herzen" weiter seinen Dienst versehen, denn: "Die Leidenschaft hat mich keinen Tag losgelassen."

Bei einer solchen Volte muss sich Seehofer natürlich Fragen gefallen lassen und so will jemand bei der Pressekonferenz nach der Vorstandssitzung wissen, warum er zunächst erklärt hatte, dass er vor der Wahl 2018 gehen wolle und wie lange denn nun die Verlängerung sein werde. "Das gehörte nicht zu den klügsten Aussagen meiner Karriere", räumt Seehofer freimütig ein und betont: "Ich werde sie nicht wiederholen. Das schafft unnötig Unruhe."

In Bayern hatten sich seit geraumer Zeit Finanzminister Markus Söder und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner Hoffnungen auf eine Seehofer-Nachfolge gemacht. Vom Chef selbst war zuletzt Innenminister Joachim Herrmann (60) auffällig oft gelobt worden.

Der immerhin hat den nächsten Karriereschritt vor sich. Er wird CSU-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl im Herbst, da die CSU stark auf das Thema Sicherheit setzen will. Ist die CSU danach wieder an der Regierung beteiligt, soll Herrmann das Bundesinnenministerium übernehmen. (Birgit Baumann aus Berlin, 24.4.2017)