Klagenfurt – Mit weiteren Befragungen der Ex-Hypo-Vorstände ist am Dienstagnachmittag der Untreue-Prozess gegen Wolfgang Kulterer, Günter Striedinger und Josef Kircher sowie zwei weitere Angeklagte fortgesetzt worden. Es geht um ein Hotelprojekt in Crikvenica bei Rijeka, bei dem der Staatsanwalt den Schaden mit 17,7 Mio. Euro beziffert. Striedinger verweigerte am Nachmittag jegliche Aussage.

Der ehemalige stellvertretende Vorstandschef der Hypo, der die Bank im Sommer 2006 verlassen hat, fühlt sich vorverurteilt. Als ihn Richter Uwe Dumpelnik am Nachmittag zu dem Kreditfall "Miramare" befragen wollte, weigerte er sich, und zwar wegen "sportlicher Wertlosigkeit", wie er gegenüber der APA erklärte. Auch Kulterer fühlt sich zu Unrecht verfolgt, er werde für praktische alle und jede Probleme der Bank verantwortlich gemacht, auch für jene, bei denen er längst nicht mehr Vorstand gewesen sei, erklärte er immer wieder. Den derzeitigen Prozess bezeichnet er als "Farce".

Aussagen wollte er trotzdem, er blieb auch am Nachmittag dabei, er habe sich auf die Mitarbeiter verlassen müssen und Hotelprojekte seien generell mit Risiko behaftet gewesen. Immer wieder wies er darauf hin, dass er den Kreditvertrag gar nicht kenne und höchstens theoretisch antworten könne. Detailreich wurde über Zahlungsflüsse diskutiert, über die Frage, ob die Überweisungen dem Baufortschritt entsprochen haben oder zu Unrecht erfolgt waren. Dabei erwies sich der Privatbeteiligtenvertreter als einigermaßen hartnäckig, was Kulterer mehrmals beinahe die Contenance verlieren ließ.

Richter Dumpelnik vertagte die Hauptverhandlung schließlich auf Donnerstag. (APA, 25.4.2017)