Bei ihrer ersten Nationalratssitzung vor etwas weniger als einem Jahr nannte Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) ein Ziel: "Ich will in einem Land leben, in dem alle Kinder dieselben Chancen haben – unabhängig davon, wo sie wohnen und wer ihre Eltern sind." Die nun vorgelegte Bildungsreform bringt die Ministerin diesem Ziel allerdings nur wenig näher.

Es gibt viele gute Ansätze – die Schulleiter haben mehr Einfluss auf die Auswahl der Lehrer, und die 50-Minuten-Einheiten werden abgeschafft. Das Bildungsministerium bekommt die Möglichkeit, das Budget auf Basis eines sogenannten Chancenindex zu verteilen. Standorte mit vielen benachteiligten Schülern würden so mehr Mittel bekommen. Gleichzeitig gilt für die Bildungsreform aber die Auflage, "kostenneutral" zu sein. Zusätzliche Mittel für Brennpunktschulen müssten woanders hereingeholt werden.

Hammerschmid argumentiert, dass durch die Reform, mit der Schulcluster eingeführt werden, einige Direktorenposten eingespart werden. Mit diesem Geld könnten die Schulen etwa Psychologen finanzieren. Große Sprünge werden die Schulen mit diesen Mitteln aber nicht machen, und bis sie fließen, wird es dauern: Für die Exdirektoren gelten Übergangsregelungen von sechs Jahren, in denen sie mit Abschlägen ihre Zulagen beziehen. Wenn es nicht doch mehr Geld für die Schulen gibt, wird diese Reform nicht mehr Chancengleichheit im Schulsystem bedeuten. (Lisa Kogelnik, 26.4.2017)