Wien – In Österreich leiden rund 1,8 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen. Und: Die Belastung nimmt mit dem Alter zu, sagt Wolfgang Jaksch, Präsident der österreichischen Schmerzgesellschaft. Die Kosten dafür werden auf bis zu 5,9 Milliarden Euro pro Jahr alleine bei chronischen Kreuzschmerzen geschätzt.

2060 wird jeder dritte Europäer über 65 Jahre alt sein, die Zahl der Erkrankungen wird also steigen. Schmerzerkrankungen sind teuer. Untersuchungen aus dem Ausland zeigen, dass zwischen 0,8 und 2,1 Prozent des BIP etwa auf chronische Kreuzschmerzen entfallen. Für Österreich bedeutet das zwischen 2,25 und 5,9 Milliarden Euro an Kosten. Direkte Kosten wie Medikamente, Therapie und Spitalkosten machen dabei nur knapp ein Viertel aus, der Großteil entfällt auf indirekte Kosten wie Krankenstände.

Schmerztherapie verankern

2016 entfielen 660.000 Krankenstandstage allein auf Erkrankungen des Muskuloskelettalsystems, die häufigste Ursache von chronischen Schmerzen. Ein Drittel der Menschen mit chronischen Schmerzen sind berufsunfähig, jeder Fünfte geht in Frühpension, sagt Othmar Karas vom Hilfswerk.

Das Hilfswerk fordert deshalb eine Verankerung von Schmerztherapie in der Gesundheitspolitik. "Es ist so, dass die schmerztherapeutische Versorgung in Österreich nicht nur stark ausbaufähig, sondern in den letzten Jahren auch zurückgegangen ist", so Karas. Dabei wären die Kosten, die durch Schmerzerkrankungen anfallen, um ein Vielfaches höher als jene, die durch die Reduzierung des Angebots eingespart würden. Karas: "Ohne flächendeckenden Ausbau wird es nicht gehen." (APA, 28.4.2017)