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Gegen ihn war am Sonntag kein Kraut gewachsen: Rafael Nadal.

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Für die Schüssel braucht es eine größere Vitrine.

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Der Trostpreis für Thiem.

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Barcelona – Die Hürde Rafael Nadal im Finale von Barcelona erwies sich für Dominic Thiem am Sonntag als zu hoch. Der 23-jährige Niederösterreicher musste sich im vierten Duell mit dem Weltranglisten-Fünften nach knapp 90 Minuten letztlich glatt mit 4:6,1:6 geschlagen geben. Für Thiem war es in seinem zwölften ATP-Tour-Endspiel die vierte Niederlage, er muss also auf seinen insgesamt neunten ATP-Titel noch warten.

Nadal hat damit auf seinem Lieblingsbelag nach Monte Carlo auch in Barcelona seinen bereits zehnten Titel geholt. Sein großes Ziel ist es freilich, auch bei den French Open ab Ende Mai seinen zehnten Triumph zu feiern. Im Head-to-Head mit Thiem stellte Nadal auf 3:1-Siege.

"Gratuliere, Rafa. Zehn Titel, hier und in Monte Carlo – unglaublich. Ich habe diese Woche hier wirklich genossen. Es gibt schlimmere Sachen als gegen den besten Spieler auf Sand aller Zeiten zu verlieren", sagte Thiem auf der "Pista Nadal", dem nach seinem Gegner benannten Center Court, der neuerlich mit 8.400 Zuschauern ausverkauft war.

Immer hinterher

Im insgesamt 27. Match gegen einen Top-Ten-Spieler (Bilanz nun 7 Siege, 20 Niederlagen) lag Thiem trotz einer Breakchance im Eröffnungsgame kein einziges Mal in Führung. Mit einem 30:40 bei Nadals Service und in der Folge einer vielversprechenden Rallye von 27 Schlägen en suite begann das Finale der Barcelona Open. Doch bis zum ersten Serviceverlust eines Spielers sollte es noch eine Weile dauern. Thiem wehrte zwar bei 2:3 zwei Breakbälle des neunfachen French-Open-Siegers meisterhaft ab und stellte auf 3:3.

Doch nach einem glatten Aufschlag-Spiel für Nadal zum 5:4 genügte ein kleines Schwächeln des Niederösterreichers und Thiem musste Satz eins gleich bei der ersten Chance Nadals nach 51 Minuten 4:6 abgeben. Nicht weniger als 19 unerzwungene Fehler im ersten Satz, die teilweise wohl auch mit dem besonders intensiven Drall bei Nadals Schlägen begründbar sind, waren zu viel.

Zu viele Fehler

Daran änderte sich auch im zweiten Satz nichts. Thiem wehrte zwar im zweiten Game neuerlich sogar drei Breakbälle ab, beim Stand von 2:1 allerdings nützte der in großartiger Form agierende Nadal aber die nächste Chance zur vorentscheidenden 3:1-Führung. Thiem blieb, vor allem auf seiner Vorhand, viel zu fehlerhaft und war in der Folge gebrochen. Zu Null gab er sein Service zum 1:5 ab, nach knapp 90 Minuten war das Match vorbei.

17 Winner Thiems gegenüber gleich 36 unerzwungenen Fehlern sprechen eine deutliche Sprache (Nadal: 14:16). Der Schützling von Günter Bresnik konnte an diesem Tag nicht an die Form anschließen, die ihm zum Sieg über den Weltranglisten-Ersten Andy Murray am Vortag verholfen hatte.

"Der erste Satz war wirklich ein hohes Level und natürlich hat Rafa wirklich gut gespielt. Ich habe im ersten Satz gut mit ihm mitgehalten, aber ich konnte das einfach nicht aufrechterhalten", gestand Thiem. "Aber er ist Rafa. Er hat das Turnier zum zehnten Mal gewonnen, das sagt alles."

Darum könne er mit seinem Auftritt nicht wirklich unglücklich sein. "Der erste Satz war großartig." Und gegen Spieler eines solchen Kalibers ist es aus Thiems Sicht der Schlüssel, den Auftaktsatz zu gewinnen. Warum? "Weil sie sogar besser spielen, wenn sie den ersten Satz gewonnen haben."

Tag und Nacht

Neu war für Thiem freilich auch das Erlebnis, gegen zwei der besten Spieler überhaupt an zwei Tagen in Folge zu spielen. "Das war eine tolle Erfahrung. Es waren zwei wirklich gute Tage für mich." Müde vom Sieg über Murray sei er hingegen nicht gewesen.

Sein Coach Günter Bresnik verfolgte Thiems zwölftes Endspiel auf der Tour von zuhause aus. "Wenn für mich etwas enttäuschend ist, dann der Unterschied in der Qualität der Sätze, die wie Tag und Nacht waren", erklärte Bresnik gegenüber der APA – Austria Presse Agentur. "Im ersten Satz hat er seine Breakchance gehabt, da hat er teilweise Winner geschossen, und hatte auch in dem Game, in dem er gebreakt worden ist, ein 40:30." Dann seien Thiem "ein paar wirklich blöde Vorhandfehler" passiert, die mit der Spielweise Nadals nichts zu tun haben.

Nichtsdestotrotz dürfe sich Thiem über "eine Riesenwoche" freuen. "Für mich ist er immer noch im Plansoll".

Nummer vier im Race

Für Thiem war es freilich dennoch ein äußerst erfolgreiche Woche: Er hat 300 Zähler für die ATP-Tour geholt und sein Brutto-Preisgeld 2017 auf 1,057 Millionen Dollar (967.063,13 Euro) geschraubt. Insgesamt hält Thiem bei bereits 6,238 Mio. Dollar. Im ATP-Ranking bleibt er auf Platz neun, im ATP-Race verbessert sich der Lichtenwörther aber um drei Plätze und ist nun hinter Roger Federer, Nadal und Stan Wawrinka viertbester Spieler 2017.

Fortsetzen wird Thiem seine europäische Sandplatz-Saison nach einem Zwischenstopp in Österreich samt Sponsorpräsentation am Dienstag mit den Masters-1000-Turnieren in Madrid und Rom, ehe es zu seinem Saisonhöhepunkt zu den French Open nach Paris geht.(APA, 30.4. 2017)