Foto: Screenshot/Microsoft
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IT-Riese Microsoft hat heute auf einem Event in New York eine frische Windows-Version für den Bildungsbereich und auch einen neuen Rechner der Surface-Reihe vorgestellt. Windows 10S soll als Konkurrenz zu Googles Chrome OS an Schulen und anderen Bildungsinstitutionen antreten. Vor allem in den USA genießt Chrome OS stark steigende Nachfrage.

Eröffnet wurde der Event von Microsoft-CEO Satya Nadella.
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Die "Seele von Windows"

Windows 10S, vorgestellt von Entwicklungschef Terry Myerson, soll eine Reduktion auf die "Seele von Windows" sein. Man wolle Sicherheit, Einfachheit und gute Performance bieten. Das System soll flüssig laufen, egal ob auf einem Highend-Computer oder einem günstigen Einsteiger-Notebook.

Eine Maßnahme, die Microsoft gesetzt hat (und wie in Leaks schon vorab bekannt wurde), ist, Windows 10S fix an den Windows Store anzubieten. Programme aus anderen Quellen sollen sich nicht installieren lassen. Da Apps somit die Entwicklungsvorgaben von Microsoft erfüllen muss, soll so sicher gestellt werden, dass sie weder Sicherheitslecks aufreißen, noch die Performance des Geräts beeinträchtigen. Das System soll nach dem Einschalten des Rechners binnen 15 Sekunden verwendungsbereit sein.

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Nur Store-Apps

Versucht man, eine Anwendung auszuführen, die nicht aus dem Store stammt, taucht ein Hinweisdialog auf. Windows 10S versucht zu erkennen, welche Art von Programm gestartet werden sollte und versucht, ähnliche Anwendungen aus dem Store vorzuschlagen. Administratoren sollen Windows 10S in Windows 10 Pro "umwandeln" können, das auch Installationen von Software aus Drittquellen erlaubt.

Lehrern will man das Aufsetzen von Klassenrechnern erleichtern. Es wird möglich sein, eigene "Setup"-USB-Sticks zu erstellen, mit denen Windows 10S-Geräte binnen 30 Sekunden nach Wunsch einheitlich eingerichtet werden können.

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Neue Geräte ab 189 Dollar

Vorinstalliert ist die Vollversion von Office 365 Education, inklusive der Arbeitsorganisationssoftware Microsoft Teams. Diese wird dafür um neue, schulspezifische Funktionen erweitert, die ebenfalls im Sommer für die Allgemeinheit zugänglich werden. Mit dieser sollen Schüler und Lehrer sich austauschen, Projekte organisieren und effizienter Unterlagen austauschen können. Ebenso ist eine Testversion von Intune an Bord. Die Software soll die Verwaltung von Rechnern, Smartphones und Apps über die Cloud erleichtern.

Neue Geräte mit Windows 10S werden von Microsofts Partnern wie Acer, Asus, HP und Co. zu aggressiven Preispunkten ab 189 Dollar ab Sommer verfügbar sein. Ebenso soll es auch teurere Premium-Geräte geben. Sie bringen einen einjährigen Zugang zur Education-Edition von "Minecraft" mit. Schulen, die derzeit mit Windows 10 Pro arbeiten, sollen kostenlos auf Windows 10S umstellen können.

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Coding-Erweiterung für "Minecraft"

Microsoft pusht auch den Survival-Sandkasten "Minecraft" weiter als Lernwerkzeug für den Einstieg in das Erlernen von Computertechnik und Programmierung. Das Game wird nun um einen "Code Builder" ergänzt. Dieser ermöglicht es, die Blockwelt des Spiels mit selbstgeschriebenem Code zu beeinflussen. Dabei kann die Erweiterung auch auf Programmier-Lernplattformen wie Tynker, ScratchX und auch Microsofts neues Open-Source-Portal MakeCode zugreifen.

Für Schüler in den USA veranstaltet man im Mai Einführungsklassen in Technik, Mathematik und Informatik (STEM). Im Sommer will man umfangreichere Lehrgänge (Summer Camps) anbieten.

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Mixed Reality kommt (endlich)

In den Bildungsbereich vorstoßen will man auch mit "Mixed Reality", also Virtual- und Augmented-Reality-Geräten. Künftig – ab Jahresende – wird es beispielsweise möglich sein, auf Windows 10 3D-Objekte und Szenen aus Paint 3D in Powerpoint-Folien einzufügen. Eine Funktion, die man ursprünglich schon mit dem Creators Update einführen wollte.

Nachgereicht wird auch "View Mixed Reality", ein Tool zur Kombination von digitalen 3D-Objekten mit Kameraaufnahmen. Plastisch präsentierte Inhalte würden von Schülern besser aufgenommen und verstanden, erklärt Microsoft unter Verweis auf wissenschaftliche Untersuchungen.

Zur Urlaubssaison folgt auch die native Unterstützung für Mixed Reality-Brillen. Dafür gibt es auch Unterstützung von Firmen wie dem Bildungsverlag Pearson, der entsprechende Programme ins Sortiment nehmen will. Dazu demonstrierte man auch den Einsatz der eigenen Augmented-Reality-Brille Hololens als Lernhilfe an verschiedenen Schulen. Partnerunternehmen werden künftig eigene Brillen in unterschiedlichen Preispunkten anbieten, die günstigsten werden 300 Dollar kosten.

Surface

Surface Laptop

Auch ein eigenes Gerät hat Microsoft präsentiert. Der Surface Laptop (vormals unter dem Codenamen "Surface London" bekannt) ist ein Notebook, das die Premium-Klasse der Schulgeräte einführt und dementsprechend mit vorinstalliertem Windows 10S kommt. Vorgestellt wurde es von Hardware-Chef Panos Panay.

Der Surface Laptop bringt ein 13,5-Zoll-Touch-Display mit Stiftunterstützung im 3:2-Format mit. Es bietet 3,4 Millionen Pixel. Der Rechner läuft mit Prozessoren von Intels aktuell siebter Core-Generation (i5 und i7). Die Akkulaufzeit wird mit bis zu 14,5 Stunden angegeben.

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Ab sofort auch in Österreich

Er verfügt über einen traditionellen USB-A-Port, einen miniDisplay-Anschluss, einen Surface Dock-Connector sowie eine 3,5mm-Kopfhörerklinke. Auf die Implementation einer USB-C-Schnittstelle hat Microsoft verzichtet. Das Gerät ist an der Basis rund 14,5 Millimeter und an der Vorderseite 9,9 Millimeter dick. Das Gewicht wird mit umgerechnet 1,25 Kilogramm angegeben. Panay betonte ausführlich die Verarbeitung des Rechners, dessen Tastatur mit einem filzartigen Stoff unterlegt ist.

Das Gerät ist zum Start ab sofort in 20 Ländern verfügbar, darunter auch Österreich, Deutschland und die Schweiz. Vorbestellt werden kann es im Microsoft Store ab 1.150 Euro, die Auslieferung soll am 15. Juni beginnen. Es gibt vier Farbvarianten, deren Verfügbarkeit sich je nach Markt unterscheidet.

Microsoft

Nichts neues zum Surface Pro

Vor dem Event gab es auch mehrfach Spekulationen zu weiteren Neuigkeiten hinsichtlich der Surface-Reihe. Kolportiert wurde etwa ein neues, kleines Surface-Convertible als Nachfolger des Surface 3. Ebenso hieß es, das Surface 4 Pro werde ein kleines Hardware-Upgrade auf Intels aktuelle Prozessor-Generation erhalten. Microsoft kündigte jedoch keine dieser zwei Dinge an. (Georg Pichler, 02.05.2017)