Ein Orca in Marineland an der französischen Riviera.

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Paris – Frankreich hat die Nachzucht von Delfinen und Orcas in Gefangenschaft verboten. Ein am Samstag veröffentlichtes Gesetz verbietet die Haltung von Meeressäugern. Ausgenommen sind lediglich diejenigen Tiere, die bei Inkrafttreten des Erlasses bereits in Gefangenschaft leben. Tierschutzorganisationen begrüßten das Gesetz als "historischen" Vorstoß.

Ein am Mittwoch vorgestellter erster Entwurf des Gesetzes hatte lediglich eine "strikte Kontrolle der Nachzucht von Delfinen" abhängig von Größe und Form der Becken vorgesehen, in denen die Tiere gehalten werden. Nachdem sie erfahren habe, dass die Meeressäuger teilweise sogar "unter Drogen gesetzt" würden, habe Umweltministerin Segolene Royal jedoch "noch radikaler sein" wollen, verlautete am Samstag aus ihrem Ministerium.

In einer gemeinsamen Erklärung betonten Tier- und Meeresschutzorganisationen wie Sea Shepherd und One Voice, der Erlass bedeute "das programmierte Aus der Meeresshows" in Frankreich. Der Chef des Freizeitparks Marineland in Antibes sprach dagegen in einem Zeitungsinterview von einer "Breitseite" gegen derartige Einrichtungen.

Das neue Gesetz schreibt außerdem vor, dass die Becken von Orcas und Delfinen um mindestens 150 Prozent vergrößert werden, damit die Tiere mehr Abstand zu Besuchern und anderen Tieren haben. Direkter Kontakt zwischen den Meeressäugern und Besuchern ist künftig verboten. Das Wasser in den Becken darf zudem nicht mehr mit Chlor behandelt werden. (APA, AFP, 7.5.2017)